Ein Luxemburger Winzer zu Gast (September 2010)
Max Mannes war wie die meisten jungen Luxemburger mit Bier aufgewachsen, doch beim Studium in Frankreich erwachte sein Interesse am Wein und zwar so sehr, dass er beschloss, Wein nicht nur zu trinken, sondern auch zu machen, und zwar als frische, trocken ausgebaute Weine. Unterstützt wurde er dabei von seinem Freund Abi Duhr, heute einer der bekanntesten Winzer Luxemburgs. Was als reines Hobby begann, wurde immer erfolgreicher und zeitraubender, so dass schließlich ein Kellermeister eingestellt wurde. Der Betrieb residiert heute in Ehnen an der luxemburgischen Mosel in einer ehemaligen Mühle mit jahrhundertealten Wurzeln, deren Namen er auch trägt: Häremillen.
Das Weinanbaugebiet luxemburgische Mosel ist ca. 42 km lang; es reicht von Schengen bis Wasserbillig kurz vor Trier und ist geografisch zweigeteilt: Zunächst ist das Flusstal breit, später wird es eng, und die Weinberge werden steil. Dies führt auch zu einem deutlich unterschiedlichen Charakter der Weine. So liegen die Häremillen-Weinberge im steilen Bereich mit kalkhaltigen Böden und sind darum von einer großen Mineralität geprägt.
Die Probe begann mit der klassischen Rebsorte der unteren Mosel, dem Elbling, der leichte, allerdings auch sehr säurehaltige Weine liefert. Heute jedoch werden auf den 1300 Hektar Rebfläche Luxemburgs sehr viele unterschiedliche Rebsorten angebaut, allen voran die Burgundersorten, die als nächste präsentiert wurden.
Bei einem Auxerrois aus dem Spitzenjahrgang 2009 hielt Max Mannes ein flammendes Plädoyer für diese Sorte und erklärte, dass dies die Sorte sei, die am besten zu Luxemburg passe. Die Weine passten zu fast jedem Essen und seien auch davor und danach angenehm zu trinken. Sie hätten wenig Säure, seien aber trotzdem erstaunlich haltbar. Die darauf folgenden Pinot Blanc (Weißburgunder) und Pinot Gris (Grauburgunder) waren ebenfalls hervorragende Vertreter des Jahrgangs 2009.
Mit den nächsten beiden Weinen wollte Max Mannes der Weingilde beweisen, dass guter Riesling nicht nur an der deutschen Mosel angebaut wird. Er präsentierte einen jungen, frischen Riesling des Jahres 2008 und demonstrierte anschließend mit einem hervorragenden 2002er das große Reifepotenzial diese Sorte.
Auf die Rieslinge folgte eine absolute Rarität, eine lieblicher Auxerrois vendange tardive. Vendange tardive wird oft als Spätlese übersetzt, in Charakter und Qualität entsprechen diese Weine aber eher einer Auslese. Die Trauben für diese hochwertigen Weine werden sehr spät und vollreif meist von Hand geerntet. Wie Herr Mannes in der Probe verriet, lag der verkostete Wein eigentlich noch eine Stufe darüber, es war nämlich ein Eiswein.
Zum Schluss gab es einen großartigen Crémant de Luxembourg, eine Grande Cuvée Brut. Ein Bestandteil der Crémants de Luxembourg ist der Auxerrois, der ihnen eine gewisse Weichheit gibt. Diese Schaumweine sind zur Zeit das erfolgreichste Produkt der Luxemburger Winzer, sowohl im Land als auch bei den Nachbarn.
Die Teilnehmer des Abends waren von der Präsentation, der Qualität und dem hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis überaus angetan und bedankten sich bei Herrn Mannes für den gelungenen Abend.
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