Weingut Michael Teschke

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Ein Überzeugungstäter in Sachen Wein
Ein ostpreußischer Freigeist in Rheinhessen
(September 2014)

Verblüffung löste so manche Schilderung von Michael Teschke aus, der beim Septembertermin der Weingilde sein Weingut präsentierte, denn er macht einiges anders als viele seiner erfolgreichen Kollegen und erzeugt dabei Weine von überzeugender Qualität. Nach dem überraschenden Tod seines Vater 1998 und der abgeschlossenen Weinbautechnikerausbildung übernahm er 2000 das von seinem Großvater und seinem Vater nach der Vertreibung aus Ostpreußen in Gau-Algesheim in Rheinhessen gegründete Weingut, das heute etwa 7 Hektar groß ist und auf dem rund 2 Hektar mit Silvaner und 2 Hektar mit Spätburgunder bestockt sind.

Michael Teschke arbeitet seit ein paar Jahren ökologisch, lässt sich aber nicht zertifizieren, weil ihm der damit verbundene Aufwand und der Verlust an Entscheidungsfreiheit nicht behagen. Nachdem er in den ersten Jahren den derzeitigen Regeln gehorchend grüne Lese und andere Methoden der Ertragsreduktion angewendet hat, lässt er heute einen Großteil der Laubwand stehen, denn schließlich werde der Zucker in den Blättern und nicht in den Trauben produziert. Dafür wartet er mit der Hauptlese mindestens bis Ende Oktober. Voraus geht eine Vorlese, die leichte Einstiegsweine liefert, und manchmal noch eine Zwischenlese. Er macht fast alles selbst, weil er nur so seine Ideen unverfälscht umsetzen kann, und das ist ihm enorm wichtig. Aber einmal im Jahr gönnt er sich zum Ausgleich eine Auszeit – ganz ohne Wein: Im Februar/März, wenn die Weine nach dem Gären reifen dürfen, fährt er für sechs Wochen in ferne Länder, vor allem nach Südostasien und Südamerika. Dort tankt er die Energie, die er für den neuen Weinjahrgang braucht.

Dass sein Ansatz erfolgreich ist, konnten die Besucher des Abends an den mitgebrachten sieben Weinen – fünf Sylvaner (so schreibt Teschke die Rebsorte konsequent), ein Portugieser und ein Spätburgunder – sehr gut erkennen und auch an Kommentaren zu Teschkes Weinen in Weinzeitschriften. So schrieb Stuart Pigott im September 2013 in der FINE-Sonderausgabe 111 neue Winzer über Michael Teschke: „Der Winzer ... wünscht sich für die Zukunft Kult zu werden. Mit solchen Weinen könnte ihm das gelingen.“

Überraschend waren die großen Unterschiede der Silvaner, die belegen, dass nicht nur der Riesling das Terroir sehr stark widerspiegelt, und die Fülle des Portugieser, einer Rebsorte, die nach Teschkes Meinung massiv unterschätzt wird.

Der zum Abschluss präsentierte Spätburgunder stammte von Rebstöcken, bei denen Teschke nach einer starken Vorlese nur sieben Trauben pro Stock hatte hängen lassen. Nach dem Abziehen von 20% des Mostes und zwei Monaten Maischestandzeit kam der Wein zwei Jahre als Zweit- bis Viertbelegung in Barriquefässer, und das Ergebnis war ein Wein mit viel Körper, aber auch Spiel trotz des hohen Alkoholgehalts.

Zwischen die Weinverkostungen schob Teschke nicht nur seine Geschichte und Philosophie ein, sondern auch selbstverfasste Texte, die zeigten, dass in diesem Kopf auch Platz für eigenständige Gedanken zu anderen Themen als Wein ist.