Weingut Marienhof, Volkach

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Marlies Dumbsky beglückt die Weingilde mit Frankenweinen
(Oktober 2010)

Die deutsche Weinkönigin 2008/2009, Marlies Dumbsky aus Franken, war mit Weinen ihres elterlichen Weinguts Marienhof in Volkach zu Gast bei der Weinheimer Weingilde. Mit spontaner Begeisterung über Schloss, Marktplatz und Gerberbachviertel aus dem Munde der vielgereisten Weinkönigin begann eine abwechslungsreiche und kurzweilige Weinprobe vor Gildemitgliedern und Gästen – darunter zwei Weinhoheiten aus Lützelsachsen.

Natürlich ging es an diesem Abend nicht nur um den Wein, und so erzählte Marlies Dumbsky, dass sie nach dem Abitur zuerst eine Winzerlehre absolviert und ein Studium aufgenommen habe. Während ihrer Zeit als fränkische und dann deutsche Weinkönigin blieb ihr dafür keine Zeit mehr. Inzwischen studiert sie in Erfurt Kommunikationswissenschaft und Anglistik, zur Weingilde reiste sie aber von Volkach an. Dort geht sie zur Zeit ihren Eltern bei der Lese zur Hand, schließlich wird das Weingut trotz seiner neun Hektar als reiner Familienbetrieb geführt.

Der erste Wein des Abends war ein Silvaner – die fränkische Rebsorte schlechthin. Er überraschte, denn er wirkte keineswegs so trocken, wie laut Analysendaten befürchtet. In Franken ist die Obergrenze für trockene Weine mit 4 g/l Restzucker sehr niedrig, doch dieser Silvaner hatte nur 1,5 g/l. Übrigens sind Silvaner und Spätburgunder bei den Dumbskys die einzigen Rebsorten, die noch im Bocksbeutel abgefüllt werden. Der Grund hierfür ist aber nicht etwa der Ruf dieser Flaschenform, etwas altmodisch zu sein, sondern ein rein praktischer: Das Lagern von Bocksbeutelflaschen stellt wegen der exotischen Flaschenform den Weingenießer immer vor ein kleines Problem.

Nach der typischen fränkischen Rebsorte war DIE deutsche Rebsorte an der Reihe: 61% der Rieslinganbaufläche der Welt liegen in Deutschland. Deutschlandweit wird der Riesling auf 21% der Flächen angebaut, in Franken jedoch nur auf 4%. Marlies Dumbsky gestand, dass sie erst als deutsche Weinkönigin richtig mit dem Riesling vertraut geworden sei und dass es keineswegs Liebe auf den ersten Blick gewesen sei – denn die Säure war zu Beginn gewöhnungsbedürftig. Inzwischen aber sei sie ein großer Riesling-Fan.

Was es mit der betriebsinternen Angabe "felsenkeller" auf dem Riesling-Etikett auf sich hat, erklärte Marlies Dumbsky so: Alle ihre Weinberge befinden sich in der Lage Volkacher Ratsherr, so dass der Lagenname keine wichtige Information liefert. Des Weiteren produziert das elterliche Weingut fast ausschließlich trockene Weine. Viele Weintrinker erwarten jedoch, dass eine Auslese süß ist – das ist aber im Weingut Marienhof nur selten der Fall. Um Missverständnisse zu vermeiden, schufen sie deshalb ihre eigene Qualitätskennzeichnung: Kabinettweine und leichte Spätlesen heißen "felsenkeller" und werden als QbAs bezeichnet, Weine ab dem Auslesebereich heißen "alter berg". (Die letztgenannten werden meist nicht bei der Qualitätsweinprüfung angestellt. Sie sind sehr individuell, entsprechen somit nur selten den Geschmacksvorstellungen der Prüfer und werden oft als „Landweine“ verkauft.)

Die beiden folgenden felsenkeller-Weine, eine Sieger- und eine Bacchusrebe, waren ebenfalls ein Überraschung, denn sie waren – für diese Rebsorten eher unüblich –trocken ausgebaut und mundeten ausgezeichnet.

Der fünfte Wein war eine Spätburgunder-Jahrgangscuvée „alter berg“, die sich aus einem im Barriquefass ausgebauten 2003er Spätburgunder und dem aktuellen Jahrgang zusammensetzte. Das Ergebnis war ein wirklicher Genuss. Neu für manchen war die Information, dass Deutschland nach Frankreich und Kalifornien das größte Spätburgunderanbaugebiet der Welt ist.

Nummer 6 war ein trockener Riesling in Auslesequalität, dessen Trauben penibel per Hand in einer Steillage gelesen wurden. Die Aromen erinnerten an Quitte und Honigmelone. Zum Abschluss gab es einen Rieslaner in Beerenauslese-Qualität, der trotz eines Restzuckergehalts von 37g/l noch 16 Vol.-% Alkohol enthielt – und trotzdem nicht brandig schmeckte. Diese auch Main-Riesling genannte Rebsorte wurde 1921 in Franken durch Kreuzen von Riesling und Silvaner gezüchtet, um eine Rebsorte zu erhalten, die Rieslingcharakteristika aufweist und zugleich mit den fränkischen Böden harmoniert.

Die Weinprobe endete mit Anekdoten aus dem Leben einer Deutschen Weinkönigin – unter anderem mit einer Episode aus Caracas, Venezuela, und persönlichen Eindrücken von der Wahl im Jahr 2008.