angelegtes Forschungsprojekt, bei dem in einem Weinberg integrierter, biologischer und biologisch-dynamischer Weinbau verglichen werden. Nebenbei unterstützt er Winzer, die auf biologisch-dynamischen Weinbau umstellen wollen, hilft im Kosovo im Auftrag der Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, den Weinbau wiederzubeleben, und kümmert sich um seinen eigenen kleinen Weinberg im südfranzösischen Roussillon.
Frankreich ist bei der Umstellung ein absoluter Vorreiter: Berühmte Weingüter wie Romanée Conti im Burgund und Chapoutier an der Rhône haben sehr früh gehandelt, und auch im Bordeaux, wo die Weingüter zurückhaltender waren, sind inzwischen beispielsweise Château Latour und Château Margaux am Umstellen.
Doch die ersten Weine belegten, dass auch in Deutschland inzwischen die Bereitschaft der Winzer gewachsen ist, sich dem Verzicht auf Kunst- und Mineraldünger, Pestizide und Herbizide, Zuchthefen und Schönungsmittel zu verschreiben. Es waren ein grauer Burgunder von Jens Leiner aus der Südpfalz, der seine Weine schon seit fünf Jahren biologisch-dynamisch erzeugt, ein Riesling von einem sehr bekannten Rheingauer VDP-Winzer – Peter Jakob Kühn –, der zuerst seine Arbeitsweise im Keller umstellte, um zu erreichen, dass seine Weine nicht mehr wie die seines Nachbarn schmeckten (gleiche Zuchthefen und gleichartige moderne Verfahren vereinheitlichen den Weincharakter), und ein Riesling vom VDP-Weingut Bürklin Wolf. Alle Weine wiesen sehr viel Charakter auf, obwohl es sich jeweils um die Basisweine handelte.
Mit der Farbe des Weines wechselte auch das Land: Die Rotweine kamen alle aus dem Roussillon, drei davon von Meißners eigenem Weingut. Der erste, vom Weingut Moulin de Breuil, das momentan in der Umstellung auf biologischen Weinbau ist (erst drei Jahre nach Beginn der Umstellung und einer erfolgreichen Prüfung durch z. B. Naturland, Demeter oder eine EU-Behörde darf ein Betrieb sich „Bio“ nennen), war eine Cuvée aus den beiden traditionellen Sorten der Gegend, Grenache und Carignan. Die Meißner-Weine waren zwei Carignan von 1899 gepflanzten Rebstöcken – Meißner zeigte Fotos, die beeindruckend den Charakter eines so alten Weinbergs wiedergaben –, die gerade noch etwa 9 Hektoliter pro Hektar Ertrag liefern, und ein Grenache mit 15,5 Vol.-% Alkohol von einer neueren Anlage.
Georg Meißner fesselte mit seinen Erläuterungen zur Geschichte der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise, die auf Rudolf Steiner zurückgeht, mit seinen Überlegungen zu den Ursachen vieler Probleme in der konventionellen Landwirtschaft, mit der Art, wie er seine eigenen Weine macht, und mit seinem fundierten Weinwissen. Mit einem herzlichen Danke für einen ungemein lehrreichen und interessanten Abend verabschiedete Obergildemeister Dr. Siegfried Weber den Referenten.
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