Es gibt nicht nur Portwein in Portugal: Rotweinprobe bei der Weinheimer Weingilde (November 2014)
Nicht ein Portugieser, sondern ein Mühldorfer stellte beim Novembertreffen der Weingilde Weine aus dem Südwesten Europas vor: Rolf Cordes hatte mit seiner Frau den Weg von Oberbayern nach Weinheim auf sich genommen, um acht Weine aus dem von ihm vertriebenen Sortiment an portugiesischen Weinen des Weinproduktions- und Handelshauses Messias zu präsentieren. Dieses Familienunternehmen besitzt 200 Hektar Weinberge über die Anbaugebiete Portugals verteilt.
Mit diesen Weinen erkundeten die Gäste des Abends drei Anbaugebiete, vier Jahrgänge und mehrere Qualitätsstufen, dabei zeigten sich folgende Gemeinsamkeiten: Der Alkohol drängt sich trotz seiner Höhe (13–14,5 Vol-%) nie in den Vordergrund, und die Tannine der einheimischen Trauben geben ihnen eine deutliche Struktur. Somit wirkten alle Weine nicht breit, fassgeprägt oder überladen. Rolf Cordes wies darauf hin, dass seiner Erfahrung nach portugiesische Weine hervorragende Essensbegleiter sind und enorm davon profitieren, wenn sie längere Zeit vor dem Trinken geöffnet werden. Als Trinktemperatur empfahl er 16–18°C.
Die Weine kamen aus den DOC-Gebieten Daõ, Douro und Bairrada, wobei sich das dritte von den beiden anderen durch seine größere Nähe zum Meer unterscheidet. Das macht die Weine aus dieser Gegend etwas „gemäßigter“. Die Jahrgänge waren 2007, 2009, 2010 und 2011, und dabei merkte man, dass es sich bei portugiesischen Weinen lohnt, sie etwas liegen zu lassen. Die meisten Weine waren Cuvées, wobei die autochtonen Sorten bei Cordes den Schwerpunkt bilden, dennoch enthielt die Probe auch einen reinen Syrah und Cuvées, an denen Syrah, Merlot oder Cabernet Sauvignon beteiligt waren.
Zum Abschluss hatte Rolf Cordes noch eine Überraschung dabei: einen 10-jährigen Portwein. Denn er meinte, ein Abend mit portugiesischen Weinen ohne DEN Wein Portugals gehe gar nicht. Dieser Abend hat sicherlich manchen neuen Freund für portugiesische Weine gewinnen können, denn das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überzeugend und die Portugiesen können (inzwischen) nicht nur Portweine machen, sondern verstehen sich auch auf die Produktion sehr ansprechender trockener Weine.
Mit einem herzlichen Dank für den informativen und genussreichen Abend verabschiedete Gildemeister Manfred Fischer den Referenten und seine Frau.
|