Weingut Selbach-Oster

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Weine vom Weingut Selbach-Oster
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Zwei Geschwister – ein Team
Das Weingut Selbach-Oster bescherte einen genussreichen Abend
(November 2019)

In Zeltingen an der Mittelmosel liegt der Winzerbetrieb der Familie Selbach, deren jüngste Generation, die 26-jährige Hannah und ihr 28-jähriger Bruder Sebastian, im November die Weingilde besuchte: Sie hat 24 Hektar Weinberge, die sich über 6 km bis Bernkastel erstrecken.

Der Abend begann moseluntypisch mit einem Gewürztraminer, einer Rebsorte, die die ganze Familie gerne trinkt, wenn sie so verhalten aromatisch und wenig alkoholreich ist, wie es ihre Weine sind. Der für die Mittelmosel typische Schieferboden verleiht den Weinen zudem eine hohe Mineralität. Danach folgten sechs Rieslinge, die wieder einmal die große Vielfalt an Geschmacksnuancen deutlich machten, die bei dieser Rebsorte möglich sind.

Hannah und Sebastian Selbach brachen eine Lanze für die Qualitätsstufe Kabinett, bei der es leider immer schwieriger wird, sie in guter und echter Form zu erzeugen: Die Klimaänderung lässt die Trauben immer früher immer höhere Mostgewichte erreichen, und wie aus diesen Trauben ein trockener oder zumindest halbtrockener Kabinettwein entstehen soll, der keine herabgestufte Spätlese ist, dafür einen Weg zu finden sei sehr schwierig. Wie reizvoll Riesling-Kabinettweine schmecken können, bewiesen sie an diesem Abend mit einem trockenen, einem halbtrockenen und einem fruchtigen. Letzteren hatte ein Kunde mit den Worten charakterisiert: Er zeige eine elegante Leichtigkeit, aber keine Schwäche. Besser könne man ihn nicht beschreiben, meinte Sebastian Selbach dazu.

Des Weiteren gab es eine trockene und eine feinherbe Spätlese. die erste kam aus der Lage Zeltinger Sonnenuhr, in der noch ziemlich viele alte Rebstöcke stehen; ihre älteste Parzelle überhaupt wurde etwa 1908 bestockt. Die zweite von 70–80 Jahre alten wurzelechten Reben aus der Lage Graacher Domprobst. Eigentlich sollte der Wein trocken ausgebaut werden, doch da sie fast ausschließlich auf Spontangärung setzen, mussten sie akzeptieren, dass die Gärung früher stoppte. Da ihnen der Wein mit seiner Komplexität sehr gut gefiel, wollen sie künftig versuchen, den Stil bei dieser Lage weiter zu pflegen.

Ein Wein des Abends passte nicht in das klassische Qualitätsweinschema: ein Riesling QbA mit dem Namen Zeltinger Schlossberg „Bömer“. Bömer ist der Name einer Einzelparzelle in der Lage Schlossberg, bei der Großvater seinem Sohn bewies, dass ein Wein aus dieser Lage interessanter schmeckt, wenn die Trauben für ihn nicht selektiert wurden. Sebastian Selbach meinte, bei dieser Art der Lese würde der Wein am meisten durch das Terroir geprägt.

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Sebastian Selbach bei der Lese 2019

Überrascht waren die Gäste vor allem über zwei Aussagen der Selbachs: Sie verkaufen 75–80% ihrer Weine ins Ausland, wobei allein in die USA mehr geht, als in Deutschland bleibt. Während deutsche Weintrinker gereiften Weinen oft skeptisch gegenüberstehen, ist bei ausländischen Kunden auch die Nachfrage nach älteren Jahrgängen groß.

Zum Schluss gratulierte Obergildemeister Siegfried Weber noch zu einer ganz frischen Auszeichnung des Weinguts: Es erhielt im VINUM Weinguide Deutschland 2020 mit seiner Riesling-Trockenbeerenauslese 2018 von der Zeltinger Sonnenuhr 100 Punkte.