Peter Regnery stellte sein Weingut vor (März 2012)
Steillagen und Schieferböden – das sind die Kennzeichen der Weinlage Klüsserather Bruderschaft, in der alle Rebstöcke des Weinguts F. J. Regnery stehen, dessen Weine die Weingilde bei ihrem Märztreffen kennenlernen durfte. Wegen der Bodencharakteristik und der relativ kleinen Rebfläche von knapp 7 Hektar beschränkt sich das Weingut bei den Weißweinen auf den Riesling. Der erste war ein trockener Kabinett von 2011, einem nach Aussage von Peter Regnery bemerkenswerten Jahrgang mit einem äußerst warmen und trockenen Oktober, der zu Weinen mit untypisch wenig Säure geführt hat. Der zweite, eine Spätlese von 2010, demonstrierte dieses komplett andere Weinjahr mit hohem Säureanteil, der aber durch den Extrakt der Spätlesequalität sehr angenehm wirkte. Zum dritten Wein erklärte Peter Regnery, dass mit dem Namen „Großes Gewächs Bernkastler Ring“ die Top-Riesling-Weine der im Bernkastler Ring zusammengeschlossenen Qualitätsweingüter bezeichnet werden dürfen. Der Bernkastler Ring wurde 1899 im größten zusammenhängenden Riesling-Anbaugebiet der Welt, in den Tälern von Mosel, Saar und Ruwer, alsVereinigung von Spitzenweingütern gegründet.
Die GG-Weine baut Regnery in den klassischen Moselwinzer-Fuderfässern aus, seine einfacheren Rieslinge dagegen kommen in Edelstahl. Sie versuchen, Spontanvergärung zu nutzen, doch wenn die Gärung zu früh endet, um ein sie zufriedenstellendes Weinergebnis zu liefern, setzen sie auch traditionelle Zuchthefen zu. Der vierte Wein war ebenfalls ein Großes Gewächs, doch nicht von 2009, sondern von 2010, das anders als das Super-Sonnenjahr 2009 bekanntlich kein sehr weinfreundliches Wetter aufwies. Entsprechend hoch war der Säureanteil, doch Regnery ist sich sicher, dass dieser Jahrgang ein größeres Reifepotenzial hat als der 2009er.
Auch wenn bei Regnery vor allem trockene Weine erzeugt werden, brach man nicht ganz mit der Moseltradition, und so gab es als fünften Wein einen feinherben Riesling von 2009 – ein sehr schönes Beispiel dafür, dass gerade dem Riesling eine gewisse Restsüße ausgezeichnet stehen kann.
Mit der anschließenden Blindprobe wurde der Riesling verlassen, denn seit 1989 darf an der Mosel (wieder) auch Rotwein angebaut werden, und so überraschte Peter Regnery die Gäste mit einem Blanc de Noir vom Spätburgunder, der sich manchmal als ideale Alternative zum Riesling anbietet, weil er weniger Säure enthält.
Zum Abschluss gab es dann noch eine trockene Spätburgunder-Auslese von 2009, die ein Jahr in älteren Barriquefässern und drei Monate im Fuderfass gelegen hatte. Um einen so tollen Rotwein an der Mosel erzeugen zu können, ist viel Vorarbeit im Weinberg notwendig: Die Trauben wurden geteilt, die Traubenzone entblättert, und vor der Lese wurden alle Beeren, die nicht ganz einwandfrei aussahen, herausgeschnitten. Danach lag der Ertrag gerade noch bei 35 Hektoliter pro Hektar, weniger als die Hälfte dessen, was bei vielen Winzern in Deutschland üblich ist.
Praxedis Wagener, die den Referenten für den Abend eingeladen hatte, erzählte, dass sie bei ihm eine Fassprobe Syrah gekostet hätte, und war voll des Lobes für dieses neueste „Kind“ des Winzers. Auf die Frage, warum er sich für den Syrah entschieden hätte, antwortete Regnery, er wollte eine Rebsorte, die wie Riesling und Spätburgunder durch den Boden geprägt werde, und das träfe auf Syrah anders als z. B. auf Merlot zu. Mit einem herzlichen Dank an den Referenten endete damit ein spannender Weinabend.
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