Nikolaus-Schilling-Abend

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Literatur verbunden mit Weinen der Bergstraße
(März 2004)

Er ist in erster Linie natürlich Schauspieler, bekannt aus Film und Fernsehen, in besonderer Weise aber auch durch seine langjährige Mitwirkung bei den Heppenheimer Festspielen. Nikolaus Schilling rezitierte Gedichte des 1976 verstorbenen Dichters Eugen Roth, aber auch von Ringelnatz, Busch und anderen. Dazwischen wurden sieben Weine aus Lagen der Hessischen und Badischen Bergstraße vorgestellt, Lagen und Erzeuger also, die der ortskundige Weinkenner ohne Schwierigkeit finden kann, sollte er sich zum Einkauf entschließen – darunter "Bensheimer Herrenwingert", "Leutershausener Staudenberg" und "Heidelberger Dormenacker" aus den Jahren 2001 und 2002.

Die Rotweine, eine Spätburgunder Spätlese und ein Cuvee, waren dabei eher für eine längere Lagerung bestimmt als die vorgestellten Weißweine, die, mit großer Wahrscheinlichkeit, für den alsbaldigen Verzehr erzeugt worden sind. Auch die Preise für diese Kabinettweine waren erschwinglich. An der Vorstellung der Weine haben sich alle Gildemeister beteiligt, eine Gemeinschaftproduktion, die dem humorvollen Teil des Gildeabends den größeren Zeitanteil einräumte.

Nikolaus Schilling charakterisiert sich selbst als "Chargenspieler". Sein Metier sind skurrile Typen und zwielichtige Gestalten in tragikomischen Rollen. Und er ist, nach seiner Aussage, bekennender Roth-Fan, was so "ein Mensch" so alles tut oder lässt, macht ihm so richtig Freude vorzutragen.

Es wurde aufmerksam zugehört, zuerst schmunzelnd fand sich so jeder in diesen zeitlosen Gedichten wieder. Dann steigerte sich die Stimmung und es gab Grund genug, kräftig zu lachen und Beifall zu spenden, natürlich bedingt auch durch die Vortragskunst von Nikolaus Schilling, dem man anmerkte, dass es ihm Spaß machte, einmal nicht auf einer Bühne zu stehen, sondern mitten unter den Mitgliedern der Weingilde und den anwesenden Gästen. Nach einigen "Limeriks", komisch-ironischen Fünfzeilern, die er ebenfalls mit Witz und Charme vortrug, bekam er am Ende den wohlverdienten Beifall der Zuhörer.

Frei nach Roths Gedicht "Ein Mensch erhofft sich fromm und still / Dass er einst das kriegt, was er will. / Bis er dann doch dem Wahn erliegt / und schließlich das will was er kriegt", bekam er noch einen guten Wein aus dem Gildekeller. Für die Weingilde war es die Gelegenheit, die "Förderung der Weinkultur", wie sie in der Satzung verewigt steht, durch Themen zu ergänzen, die den Wein selbst nicht zum Kern jeder Gildesitzung macht.

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