Weingut Weinreich

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Bechtheimer Weingut Weinreich zu Gast bei der Weingilde
(März 2018)

Da Eva Clüsserath-Wittmann ihren Besuch der Weinheimer Weingilde aus gesundheitlichen Gründen absagen musste und die Präsentation der Weine ohne ihre Erzeugerin eine absolute Notlösung gewesen wäre, machte sich Gildemitglied Praxedis Wagener daran, ein anderes Weingut für das Märztreffen zu finden – und war erfolgreich: Das Weingut Weinreich aus Bechtheim, das schon für den Mai zugesagt hatte, stimmte der Vorverlegung zu und schickte Christian Sustrate nach Weinheim, der seit 1,5 Jahren für den Vertrieb und die Kundenbetreuung zuständig ist.

Er führte gekonnt durch den Abend, an dem es vier Weißweine von 2016, einen von 2015 und zwei von 2014 zu verkosten gab. Die Brüder Marc und Jan Weinreich hatten 2009 nach dem frühen Tod ihres Vaters das Weingut sehr jung übernommen und beschlossen, es in einen Bio-zertifizierten Betrieb umzuwandeln. Dabei ging es ihnen vor allem darum, die Qualität der Böden zu optimieren, denn Nachhaltigkeit ist für sie ein zentrales Thema. Das Weingut orientiert sich am dreistufigen Klassifikationsmodell aus Guts-, Orts- und Lagenweinen. Entsprechend gab es drei Gutsweine, zwei Ortsweine, einen Lagenwein und als „Exot“ einen Kabinettwein.

Auf zwei durchgegorene, aber dennoch deutlichen Schmelz aufweisende Gutsweine, einen Grauburgunder und einen Silvaner, folgte ein 2014er Silvaner Ortswein.

Beim ersten von vier Rieslingweinen erzählte Sustrate, dass sie auch im Auslandsgeschäft aktiv sind und dass z. B. die USA und Japan vor allem trockene Rieslinge nachfragen. Der anschließende Riesling Ortswein hatte nach Sustrates Aussage vor rund neun Monaten ein Geschmackstal durchschritten, präsentierte sich jetzt aber sehr angenehm. Ähnliche Beobachtungen hatten sie bei dem Lagenwein von 2014 gemacht, der von der kalkhaltigen Lage Hasensprung stammt. Er schmeckte jetzt schön frisch – mit knackiger Säure, aber auch feinem Schmelz. Den Schmelz ihrer Weine, den Sustrate als zentrales Charakteristikum der Weinreich-Weine bezeichnete, erklärte er mit der langen Lagerung auf der Feinhefe (selbst die Ortsweine füllen sie erst im Mai des Folgejahres ab).

Der letzte Wein, ein Riesling Kabinett, war auf Anregung eines Weinclubs in Bochum entstanden, der sich wegen des Interesses am klassischen Mosel-Riesling einen solchen Wein von Marc Weinreich gewünscht hatte.

Dem Trend zu Naturweinen hat sich Weinreich nicht verschlossen und 2017 nach einer langen Entwicklungs- und Testphase erstmals 5000 Flaschen auf den Markt gebracht.Doch das ist ein Thema für einen anderen Abend.