Weinhof Herrenberg von der Saar

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Moselweine wachsen auch an der Saar
(Mai 2010)

Beim Maitreffen begrüßte man Manfred Loch vom Weinhof Herrenberg aus Schoden an der Saar als Gast. Dieser hatte vor 18 Jahren aus einer Laune heraus gemeinsam mit seiner Frau 1200 qm Weinberg gekauft, um die Weine machen zu können, die sie sich vorstellten – und das ohne die geringste fachliche Vorbildung mitzubringen. Doch das schadete offenbar in keinster Weise: Schon rund vier Jahre später wurde das Weingut erstmals lobend im Wein-Gault-Millau erwähnt, und seitdem wurden die Lobeshymnen immer mehr. Da der Weinbau an Mosel, Saar und Ruwer Anfang der 1990er Jahre ganz am Boden lag, wurden den Neulingen immer wieder ausgezeichnete Lagen zum Kauf angeboten, und so stand bald die Entscheidung an, ob man sich vom alten Beruf verabschieden sollte. Manfred Loch meinte nur: Es sei die zweitbeste Entscheidung seines Lebens gewesen (nach der für seine Frau).

Seine Philosophie formulierte er so: Minimalismus im Keller, Aktionismus im Weinberg. So erzählte er von ihrem ganz speziellen Rebschnitt und davon, dass sie die Trauben in kleinen Lesebehältern zur Kelter bringen, damit keine Stielansätze durch den Druck am Boden großer Behälter beschädigt werden und im Wein Fehltöne verursachen, die dann durch Schönen entfernt werden müssen. Das Weingut arbeitet zudem nach ökologischen Kriterien und betreibt eine Ertragsreduzierung auf 30-35 hl/ha (selbst VDP-Weingüter ernten 70-75 hl/ha, "normale" Winzer an der Mosel 120-130 hl/ha).

Verblüffung erntete sein Vorgehen beim Vergären: Er setzt ausschließlich auf Spontanvergärung, wählt dabei aber mithilfe mehrerer Versuchsgärungen zunächst den Gäransatz aus, der die beste Aromatik aufweist. Mit ihm impft er das erste Fass an, aus diesem Fass entnimmt er später einen Teil zum Animpfen des zweiten Fasses usw. Damit vermeidet er die Gefahr, dass die "Naturhefe" unerwünschte Töne in den Wein bringt.

Er lässt langsam und lange gären, weshalb er auch noch keine 2009er Weine dabei hatte, sondern sein Weingut mit sechs 2008er und einem 2005er Riesling vorstellte. Bei den trockenen und halbtrockenen Weinen haben sie sich vollständig vom Prädikatsweinkonzept gelöst – schon ihr 2008er Gutswein würde als trockene Auslese gelten – und geben stattdessen die Einzelparzellen an, auf denen die Trauben gewachsen sind: Cruv, Stier (bedeutet Stirn) und Stoweler. Für ihre Spitzenweine haben sie Namen gewählt, die einen Bezug zur Saar herstellen, deren Name wie der der Ruwer im Weinanbaugebietsnamen ja nicht mehr auftaucht: Der beste trockene heißt Saartyr, der beste feinherbe Quasaar und der beste restsüße Contessaar.

Es war eine Freude, die Loch-Rieslinge zu verkosten und dabei den Ausführungen ihres Erzeugers zu lauschen, und so fanden die Restflaschen des Abends auch reißenden Absatz.