Oekonomierat Johann Geil I. Erben

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Impressionen aus Rheinhessen
(Mai 2005)

Die Weinheimer Weingilde ist immer auf der Suche nach talentierten Winzern und nach neuen Entwicklungen im Weinbau. Gute Möglichkeiten bieten sich derzeit besonders in Rheinhessen, denn hier streben, wie in kaum einem anderen Weinanbaugebiet, viele junge und talentierte Winzer mit konsequentem Qualitätsstreben an die Spitze. Die Voraussetzungen dafür sind ideal. Abwechslungsreiche Böden und gute klimatische Bedingungen sind optimal für individuelle Konzepte und Ideen.

Insbesondere zu nennen sind 19 junge Winzer und eine Winzerin, die sich unter der Überschrift "Message in a Bottle" zu einem losen Verbund zusammengefunden haben, sich gegenseitig inspirieren und auf dem Weg sind, das schlechte Image dieser Region vergessen zu lassen. Konsequent nutzen sie die natürlichen Ressourcen und das Wissen, das sie sich bei ihrer Ausbildung erworben haben, und produzieren Weine mit erstaunlicher Qualität.

Einer von ihnen ist Johannes Geil-Bierschenk, der vom Gault Millau zur Entdeckung des Jahres 2003 gekürt wurde und der nun im Kerwehaus seine Weine vorstellte. Er hat in Geisenheim Weinbau und Oenologie studiert und ist der Juniorchef des Weinguts Oekonomierat Johann Geil l. Erben in Bechtheim, einem sicherlich nicht unbekannten Weinort, der mit über 600 Hektar Rebfläche zu den größten Weinbaugemeinden Deutschlands zählt.

Die Weinprobe begann mit zwei gelungenen Spätburgunder-Rotweinen, geprägt von der Sonne im Jahr 2003, geerntet von z. T. 30 Jahre alten Rebstöcken. Schon der erste Wein mit typischem Brombeerton überzeugte mit angenehmer Dichte. Der andere, im kleinen Holzfass ausgebaut, besticht durch seine verführerische Nase und den intensiven Geschmack. Eine Option für optimalen Genuss im nächsten Jahrzehnt.

Es folgten zwei trockene und erfrischende Rieslinge aus dem Jahr 2004. Der Kabinett überzeugte mit seiner feinen Frucht, die Spätlese mit edler Reife, Eleganz und Finesse – ein Riesling, wie man ihn sich wünscht. Dabei erfuhr die Weingilde, dass Winzer neuerdings dazu übergehen, statt eines Korkens wie beim Kabinett einen Glasstöpsel als Weinflaschenverschluss zu verwenden. Eine technische Innovation, um den unerwünschten Korkfehlern im Wein zu begegnen. Über das Für und Wider entzündete sich natürlich eine intensive Diskussion. Fazit: In jedem Fall ist es ein Gewinn bei Weinen, die nicht ewig lagern sollen. Bei sehr hochwertigen Weinen wird man wohl (zumindest vorerst) noch beim üblichen Korkverschluss bleiben. Der Fortschritt ist jedoch offensichtlich auch hier nicht aufzuhalten. Bei Literflaschen wird z. B. mehr und mehr der Schraubverschluss eingesetzt. Es wird heftig daran gearbeitet, um dem Korken Adieu zu sagen. Ob es gelingt, bleibt abzuwarten. Ein Zwiespalt zwischen Verstand und Gefühl.

Weiter ging’s mit zwei trockenen Spätlesen vom Weißburgunder und Silvaner aus dem Jahr 2004. Erstaunlich, auch in diesem Jahr sind die Trauben optimal gereift und brachten vollmundige und dennoch fruchtige Weine in die Flasche. Besonders interessant der Silvaner aus stark selektierten Trauben mit außergewöhnlich duftigem Bukett.

Das Finale begann mit einer 2004er Rieslaner Spätlese feinherb. Duftig in der Nase, dicht und füllig im Geschmack und mit nachhaltigem Abgang. Die Krönung war schließlich eine Rieslaner Auslese von 2003. Vielschichtig im Duft, körperreich und charaktervoll. Ein wahres Elixier.

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