Petra Zimmermann von der Mosel

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Die Tradition weitergeführt
(Mai 2007)

Zum 24. Mal besuchte eine ehemalige Deutsche Weinkönigin die Weinheimer Weingilde.

Am 11. Mai kam Petra Zimmermann aus Temmels an der Obermosel, die Deutsche Weinkönigin von 2004/2005, nach Weinheim und brachte einen Winzersekt (von der SMW GmbH) sowie acht Weine mit (von den drei Nitteler Weingütern Matthias Dostert, Hubertus M. Apel und Hellershof-Zilliken sowie von der Winzergenossenschaft Moselland), um sie Gildemitgliedern und Gästen vorzustellen. Während der Sekt, ein Riesling-Jahrgangssekt 2004, der 14 Monate auf der Hefe gereift war und deshalb als Crémant bezeichnet wird, als sanft prickelnde Eröffnung genossen wurde, gab es eine kurze Erdkundestunde: Die Obermosel beginnt moselaufwärts hinter Trier und unterscheidet sich landschaftlich und von der Bodenbeschaffenheit deutlich von der Mittel- und Untermosel, weshalb an ihr auch andere Rebsorten als der Riesling dominieren. Da die teilweise die Grenze zu Luxemburg bildende Obermosel zudem der südlichste Teil der Mosel ist, firmiert das an ihr liegende Weinbaugebiet inzwischen unter dem Namen „Südliche Wein-Mosel“.

Der erste Wein war eine echte Rarität: ein roter Elbling von 2006. Das Erstaunliche an dieser Rebsorte ist, dass sie weder optisch noch genetisch vom weißen Elbling zu unterscheiden ist, sodass der Winzer erst an den reifenden Trauben sieht, was er ernten wird. Anders als üblich, hatte der ausgeschenkte Wein einen schönen Lachsfarbton, der nur durch eine längere Maischestandzeit kombiniert mit einer Maischeerhitzung erreicht werden konnte. Seine Säure war durch eine dezente Restsüße gut ausbalanciert. Nun folgte ein weißer Elbling, die Rebsorte, deren Weine früher das Alltagsgetränk an der Obermosel waren, weshalb Elbling-Weine auch gut zu einer deftigen Winzervesper passen.

Anschließend kam die zweite Hauptrebsorte der Obermosel dran, die einige Zeit sogar den Elbling im Anbau vom ersten Platz verdrängt hatte: der Müller-Thurgau, der heute allerdings meist unter dem Namen Rivaner vermarktet wird. Der ausgeschenkte Wein trug die Bezeichnung „Classic“, eine relativ neue Qualitätsangabe, für deren Vergabe folgende Bedingungen erfüllt sein müssen: Es muss ein rebsortenreiner und rebsortentypischer Wein aus einer klassischen Rebsorte des Anbaugebiets sein; sein Zuckergehalt darf etwas höher liegen als bei einem als trocken klassifizierten Wein.

Als nächstes folgten zwei Weine aus der derzeit zunehmend angebauten Burgunderfamilie: ein Weißer Burgunder und – der heimliche Favorit von Petra Zimmermann in der Probe – eine Burgunder-Cuvée, die aus den drei Rebsorten Chardonnay, Weißer und Grauer Burgunder bestand. Die drei Rebsorten werden getrennt ausgebaut und dann in einem „Puzzlespiel“ so gemischt, dass sich ihre Stärken optimal ergänzen.

Eine Moselweinprobe, bei der gar kein Riesling verkostet wird, darf nicht sein, dachte sich Petra Zimmermann zu recht und brachte deshalb zwei edelsüße Wein der Insignum-Reihe der Winzergenossenschaft mit, an die auch ihre Eltern ihre Trauben liefern: eine Spätlese von 2005 und einen Eiswein von 2000. Für Insignum-Weine müssen die Trauben handgelesen sein, und der Winzer muss sich bei der Arbeit im Weinberg an strenge Qualitätsvorgaben der Genossenschaft gehalten haben, deren Vorstandsvorsitzender, Werner Kirchhoff, übrigens 2007 vom Meininger Verlag als Weinunternehmer des Jahres ausgezeichnet wurde und die inzwischen nicht nur Moselweine erzeugt, sondern auch an Saar, Ruwer und Nahe sowie in Rheinhessen und der Pfalz aktiv ist. Der Eiswein lieferte ungewollt überzeugende Argumente für neue Ansätze, Wein zu verschließen, denn je nach Flasche schmeckte er mal mehr, mal weniger firn oder hatte sogar einen leichten Korkgeschmack.

Als letzten Wein gab es das Pendant zum kapriziösen Riesling bei den Rotweinsorten, einen Blauen Spätburgunder. Das Weingut Apel hat sich entschieden, den Schwerpunkt auf die Burgundersorten zu legen, und seine besten Lagen dem Spätburgunder zu reservieren. Dass es damit richtig lag, zeigen die vielen Auszeichnungen der letzten Jahre. Der ausgeschenkte 2005er wurde in Barrique-Fässern ausgebaut, wobei Erst-, Zweit- und Drittbelegung kombiniert wurden, was einen dezenten Holzton mit Anklängen an Schokolade und Kakao ergab.

Mit einem Frühlingsblumenstrauß und Zweiburgen-Pralinen dankte Gildemeister Siegfried Weber zum Schluss Petra Zimmermann für die unterhaltsame und informative Tour durch die Weine der Obermosel.

Fotos gibt es hier.