Weingut Dönnhoff

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Nahe-Weine an der Bergstraße
Ein Genuss für Nase und Gaumen
(Juni 2017)

Der zahnende Nachwuchs auf dem Weingut Dönnhoff bewirkte einen Referentenwechsel beim Junitreffen der Weingilde: Statt der Juniorchefin und jungen Mutter Anne Dönnhoff hatte sich Helmut Göring von Oberhausen an der Nahe auf den Weg an die badische Bergstraße gemacht, um acht Weine des VDP-Betriebs vorzustellen. Das Weingut baut nur etwas Spätburgunder als Grundwein für seinen Winzersekt an, ist sonst aber auf Weißweine fixiert, wobei der Riesling 75% ihres Bestands ausmacht. Entsprechend war er auch an diesem Abend mit sechs Proben vertreten.

Begonnen wurde der Abend aber mit zwei Weißburgundern von 2016, einem Gutswein, dessen Reben am Stadtrand von Bad Kreuznach auf relativ schweren Böden stehen, die sich für einen Weißburgunder gut eignen, und einem Weißburgunder S, dessen Trauben vom Oberhauser Felsenberg stammten. In dieser Lage sind die Reben mit allen Wachstums- und Reifungsschritten deutlich später dran als in Bad Kreuznach, was dem zweiten Wein zu deutlich mehr Aromatik verholfen hat.

Anschließend ging es mit fünf Rieslingen von 2016 durch die Lagen- und Qualitätsvielfalt des Weinguts: Auf einen Gutsriesling folgte ein „Dönnhoff Tonschiefer“ – so nennen sie die Qualitätsstufe, die sonst Gutswein heißt, bei ihnen aber nicht unbedingt aus einer Lage am Standort des Betriebs stammt –, danach ein Kreuznacher Kahlenberg, ein Roxheimer Höllenpfad und ein Oberhäuser Leistenberg. Zum Höllenpfad, der relativ weit von der Nahe entfernt liegt und vor allem aus rotem Sandstein und Kalk besteht, meinte Helmut Göring, dass er seinen Namen durchaus zu recht habe, denn dort brenne die Sonne wirklich heftig nicht nur auf die Trauben, sondern auch auf die Winzer herab, die in dieser Steillage arbeiten. Der siebte Wein des Abends nahm eine Sonderstellung ein, denn er war mit gut 40 Gramm Restzucker im Liter eindeutig nicht trocken, während der weitaus überwiegende Teil der Weine des Betriebs trocken ausgebaut wird. Um das Durchgären zu erreichen, müsse man selbst bei Spontanvergärung am Schluss oft mit Reinzuchthefen nachhelfen, merkte Göring an, der allerdings den englischen Begriff für solche Hefen – „selected yeasts“ – viel passender findet, denn die Hefen würden nicht gezüchtet, sondern von den Hefeproduzenten aus spontanvergorenen Gebinden, in denen bis zu 400 Hefen zu finden sind, selektioniert.

Zur Überraschung der Weingenießer gab es nach den sieben auf der Liste aufgeführten Weinen noch einen achten zu verkosten: eine Rarität von 2011, eine Hermannshöhle Spätlese von alten Reben, bei der Göring erklärte, er freue sich durch seinen Besuch in Weinheim eine Gelegenheit zu haben, diesen Wein zu probieren. Er stammt aus dem Jahr, in dem er sich von seiner Arbeit als IT-Fachmann abgewendet und dem Weinbau zugewendet hatte. Bei seinen Ausführungen ging Göring auch etwas auf die Geschichte der Nahe ein, vor allem auf Probleme, die sich daraus ergaben, dass die Nahe mal ein Teil der Grenze zwischen Bayern und Preußen war. Damals konnte kaum eine Ehe zwischen Bewohnern des linken und des rechten Flussufers geschlossen werden, geschweige denn ein Weinberg auf der preußischen Seite von einem Winzer auf der bayerischen Seite und umgekehrt erworben werden.

Mit jeder Menge neuer Eindrücke endete wieder einmal ein Treffen der Weinheimer Weingilde. Beim Julitreffen wird sich das Weingut Teutsch aus Leutershausen die Ehre geben.