Badische Weinkönigin zu Gast bei der Weinheimer Weingilde (Juni 2005)
Die badische Weinlandschaft erstreckt sich über 400 Kilometer von der Tauber bis zum Bodensee. Mit seinen 15600 Hektar Rebflächen ist Baden das drittgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Es reicht am weitesten nach Süden und gehört als einziges in Deutschland zur Weinbauzone B der EU (höhere Qualitätsanforderungen). Franken, Hessen, Kurpfälzer, Schwaben und Alemannen sind hier zu Hause und zeigen trotz unterschiedlicher Temperamente einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn. Bindeglied sind die in Zeichen der Not entstandenen (inzwischen gibt es rund 170) Winzergenossenschaften in Baden, die 72 Prozent der Ertragsrebfläche bewirtschaften. Etabliert haben sich inzwischen auch eine Vielzahl von selbstvermarktenden Betrieben. Gemeinsam ist ihnen das Bestreben, statt Masse Klasse zu erzeugen.
Ob dem so ist und ob der badische Wein von der Sonne verwöhnt ist, wollte die Weingilde testen und bat den badischen Weinbauverband um eine entsprechende Weinprobe, die nach Möglichkeit die amtierende Weinkönigin Sabine Langenbacher aus Sasbach am Kaiserstuhl präsentieren sollte. Zur Freude der Weinheimer wurde dieser Wunsch erfüllt.
Im Kerwehaus wurde die Weinkönigin von den Weingildianern (ergänzt um den Vorstand der Weingilde Bergstraße aus Bensheim) herzlich empfangen. Dabei erfuhr man, dass sie als gewählte Botschafterin des badischen Weines in Deutschland und auch im Ausland mit ihren Prinzessinen rund 200 Tage im Einsatz ist, was bei der Größe von Baden sicherlich kein leichtes Unterfangen ist.
Die Weinhoheiten müssen aus einer Winzerfamilie stammen oder gelernte Winzerinnen oder Weinküferinnen sein. Bei der Wahl werden sie zu Themen des Weinbaus, der Kellerwirtschaft, des Weinrechts, der Weinwerbung und zu aktuellen weinwirtschaftlichen Anliegen und Problemen befragt.
Sabine Langenbacher präsentierte die Kollektion der badischen Weine charmant, gekonnt und mit Esprit. Einem 2003er Ettenheimer St. Laurent vom Winzerkeller Breisach gegenüber stand eine 2003er Spätburgunder Spätlese von den Alde Gott Winzern aus Sasbachwalden. Zwei hervorragende Vertreter des Sonnenjahrgangs. Der Übergang zu den Weißweinen erfolgte mit einem frischen 2004er Spätburgunder Rosé (hervorragend als Sommerwein geeignet) aus Sasbach am Kaiserstuhl von der dortigen Winzergenossenschaft (der amtierenden Weinhoheit gewidmet) und einem weiß gekelterten 2003er Spätburgunder des Winzervereins aus Hagnau am Bodensee, üppig im Bukett und kräftig im Geschmack. Ein gelungener 2003er.
Ihm folgten ein hervorragender 2004er Riesling-SL (auch Klingelberger in der Ortenau genannt) vom Weingut Schloss Ortenau und ein fruchtiger und belebender 2004er Weißburgunder aus Schliengen-Müllheim von der Ersten Markgräflichen Genossenschaft.
Dann stand dem exzellenten 2003er Grauen Burgunder vom Winzerkeller Breisach eine edelsüße 2001er Ruländer Auslese der Winzergenossenschaft aus Achkarren entgegen, beide von der Rebsorte Grauer Burgunder, jedoch in unterschiedlicher Ausbauart. Als Abschluss der ausgezeichneten Weinprobe wurde noch mit einem 2002er Sekt Pinot (brut) der Winzergenossenschaft Jechtingen angestoßen. Die Anwesenden wünschten Sabine Langenbacher zum Abschied viel Erfolg bei der im Herbst anstehenden Wahl zur deutschen Weinkönigin.
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