Blindprobe mit Pfälzer Weinen

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Die sensorischen Fähigkeiten der Weingildianer wurden auf die Probe gestellt
(Juni 2007)

Die Nuancen in Farbe, Geruch und Geschmack kennzeichnen Weine. Was liegt näher, als in einer Weinprobe diese unterschiedlichen Facetten zu erschmecken. Am meisten lernt man dabei, wenn man die Weine im Vergleich miteinander und ohne Vorinformationen vom Etikett probiert. Darum gab es an diesem Abend mal eine verdeckte Probe, d. h., es gab keine Probenlisten, und die Flaschen wurden beim Ausschenken so abgedeckt, dass Hinweise auf den Wein nicht zu erkennen waren.

Durch die Probe führte Detlev Schuster vom Weingut Eduard Schuster in Kallstadt (Pfalz), von dem bekannt ist, dass er diese Art von Weinproben in hervorragender Weise präsentiert.

Fünf Doppelproben waren angesagt. Als Erstes wurden zwei Weißweine ausgeschenkt, einer frisch und neutral, der andere kräftiger und ausgeprägter im Geschmack. Es waren ein 2006er Weißburgunder Kabinett trocken, auf den viele tippten, und ein trockener Muskateller aus dem gleichen Jahr, der im Bukett nicht sehr ausgeprägt und deshalb nicht einfach zu erkennen war.

Die nächsten beiden Weine waren eher von der lieblichen Art. Während der erste, frisch und von eleganter Art, schließlich als Riesling identifiziert wurde, hatte der andere einen ausgeprägten Alterston. Er war nicht einfach zu erkennen, und die Auflösung überraschte viele: Es war ein Riesling Kabinett aus dem Jahr 1987. Seine ausgeprägte Säure hatte ihn jung gehalten, doch seine Süße hatte er weitgehend verloren.

Die dritte Doppelprobe waren ebenfalls Weißweine. Dass es Rieslinge waren, war relativ schnell klar. Ihr Vergleich bestätigte wieder einmal den Einfluss, den der Boden auf den Wein hat, denn bei beiden handelte es sich um halbtrockene Spätlesen, wobei der erste (lebendiger und eleganter Typ) aus dem Jahr 2005 und von der Lage Ungsteiner Herrenberg war, der andere mit opulenterem Geschmack ein 2004er von der Lage Kallstadter Saumagen.

Bei der nun folgenden ersten Rotwein-Doppelprobe waren die Meinungen hinsichtlich der Rebsorte nicht so einhellig. Tatsächlich waren beides Dornfelder, allerdings sehr unterschiedliche: der eine jung (2006), der andere (2004) selektioniert und mit komplexem Geschmack, kein üblicher Dornfeldertyp also.

Auch bei den letzten beiden Weinen, einem 2005er Dunkelfelder aus dem Barrique und der 2005er Cuvée Mathilde, einer milden Rotwein-Cuvée, waren die Meinungen, wie nicht anders zu erwarten, geteilt.

Die Teilnehmer haben es erlebt – verdeckte Weinproben sind mit Überraschungen gespickt. Trotz jahrelanger Praxis sind eindeutige Aussagen zu dem, was sich unbekannterweise im Glas befindet, nicht immer möglich. Dies gilt insbesondere, wenn der Geschmack nicht ausgesprochen rebsortentypisch ist. Es war eine für die Weingilde unübliche Art der Weinprobe, jedoch äußerst interessant und lehrreich. Dafür dankten zum Schluss rundum zufriedene Teilnehmer dem Referenten.