Andreas Laible aus Durbach zu Gast bei der Weingilde (Juli 2010)
Schon von klein auf erlebte Andreas Laible die Arbeit seiner Eltern in Weinberg und Keller mit, und offenbar hat ihn das nicht abgeschreckt, denn bereits seit zehn Jahren sind er und seine Frau im Familienbetrieb fest engagiert, und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen, wie die Verkostung von sieben Weinen beim Julitreffen der Weingilde eindrucksvoll unterstrich. Passend zum eindeutigen Schwerpunkt des Weinguts, das „nur“ in einer einzigen Lage Rebstöcke stehen hat, waren vier davon Rieslinge. Außerdem wurden ein Weißburgunder, eine Scheurebe und ein Traminer ausgeschenkt.
Die Lage Durbacher Plauelrain ist eine vorwiegend nach Süden gerichtete Steillage mit sandigen Granitverwitterungsböden, die Wasser schlecht speichern. Darum wachsen die mehr Boden und Wasser verlangenden Burgundersorten am Hangfuß, während die Rieslinge ihre faszinierende Mineralität der Lage am Hang selbst verdanken. Der Boden macht die Rieslinge so einzigartig, dass ein englischer Journalist einmal zu Andreas Laible sagte, er würde ihre Weine unter hundert anderen an ihrem an indische Gewürze erinnernden Duft erkennen.
Das Weingut hält so manche Tradition in Ehren, die anderswo bereits längst durch moderne Ansätze ersetzt wurde: Sie verzichten auf Kaltgärung, weil sie nicht Weine wollen, die jung durch Fruchtaromen beeindrucken und dann rasch altern, sondern Weine, die fordernd sind und deren Komplexität mit der Zeit immer reizvoller wird; sie erzeugen nur naturreine Weine, sie lassen Spontanvergärung zu, die allerdings meist keine durchgegorenen Weine liefert, weshalb sie auch eine klassische Zuchthefe einsetzen, die ursprünglichen Weinbergshefen entspricht; sie wollen keine zu alkoholreichen Weine, weil denen Eleganz und Feinheit fehlen, und nehmen dafür in Kauf, dass die Restsüße im oberen trockenen Bereich liegt.
Der dritte Riesling firmiert unter dem Namen ACHAT, und Andreas Laible erzählte, wie sie zu diesem Namen kamen. Sie hatten in ihrem Weinberg immer mal wieder größere Steinbrocken gefunden, und einen solchen hatten sie zum Beschweren eines Blumentopfs verwendet, bis ein Besucher sie darauf hinwies, dass es sich dabei um einen Achat handelte. Tatsächlich fand man beim Aufschlagen eine Achatdruse, die nun die Weinstube schmückt, und man entschied sich, den jeweils besten trockenen Riesling eines Jahrgangs ACHAT zu nennen. Obwohl das VDP-Weingut auch Große Gewächse anbietet, will es auf den ACHAT nicht verzichten. Daher war der Riesling Großes Gewächs von 2008 auch einfach „nur“ aus dem besten der drei ACHAT-Fässer abgefüllt worden.
Durbach ist nach Tramin die zweitgrößte TraminerWeinbaugemeinde der Welt, und darum wollen die Laibles diese ihnen sehr reizvoll erscheinende Rebsorte auch auf keinen Fall aufgeben. Der mitgebrachte Vertreter rechtfertigte diese Entscheidung ohne Frage.
Zum Schluss gab es noch einen kurzen Exkurs zum Thema „Klingelberger“: Dieser Ortenauer Lagenname war lange ein Synonym für Riesling, und heute haben sich mehrere Winzer entschieden – in Kooperation mit der Slow-Food-Vereinigung –, Rieslingweine nach ganz genau definierten Regeln und ausschließlich mit den Klingelberger-Hefen zu erzeugen und als Klingelberger zu vermarkten. Auch bei den Laibles ist ein solcher Wein im Angebot.
|