Grüße aus Kroatien: Die Weinheimer Weingilde hielt ihre Jahreshauptversammlung ab (Juli 2013)
Am 2. Juli stand bei der Weinheimer Weingilde nicht der Wein an erster Stelle, denn wie jeder Verein muss auch sie ihre Vereinspflichten erfüllen und jährlich eine Hauptversammlung abhalten. Dennoch sollte es kein ganz weinfreier Abend werden, und so passte es gut, dass der erste Vorsitzende, Dr. Siegfried Weber, auch während seines letztjährigen Urlaubs in Istrien an die Weingilde gedacht hatte. Er hatte nämlich mehrere Winzer besucht und dabei eine komplette Probe für die Gilde zusammengestellt.
Diese Weine wurden nun – auch noch nahezu perfekt passend zum Beitritt von Kroatien zur EU – verkostet. Es handelte sich um vier Weine aus der weißen Traube Malvasija und drei aus der roten Traube Teran, und sie stammten von drei Winzern, die alle in der Nordwestecke von Istrien zu Hause sind. Diese Rebsorten sind traditionelle Sorten der Gegend, und das Interesse an ihnen und der Wunsch, daraus auch anspruchsvollere Weine zu machen, hatten sich in den letzten Jahren verstärkt.
Die Malvasija-Rebe ist DIE Weißweinsorte Istriens und wurde lange nur lieblich ausgebaut. Etwa seit 1990 erzeugen einige Winzer daraus auch trockene Weine, und nur solche wurden an diesem Abend ausgeschenkt. Die Rebsorte Teran, die in Friaul unter dem Namen Refrosco bekannt ist, ist für eine Rotweintraube relativ säurereich und wird darum oft mit anderen Sorten verschnitten, während die istrischen Winzer sie in der Regel pur verwenden, um den Regionalcharakter zu betonen.
Die Weinanbaufläche in Gesamtkroatien betrug im Jahr 2005 rund 55000Hektar, die deutsche etwa 102000. Somit ist Kroatien ein nicht zu vernachlässigender künftiger Mitspieler auf dem Weinmarkt, wenn auch seine Weine bisher eher selten bei uns zu finden sind. Als Anbaufläche in Istrien werden gut 6000 Hektar genannt.
Die Mitgliederzahl der Weingilde ist seit Jahren ziemlich konstant, und das obwohl, jedes Jahr langjährige Mitglieder aus Gesundheitsgründen oder durch Tod ausscheiden. Das bedeutet, dass immer wieder auch neue Weinfreunde zur Weingilde stoßen, was vor allem die Mundpropaganda der Mitglieder zu verdanken ist. Von Jens Zepp, dem Kassenwart, gab es eine ganze Reihe von Zahlen, die vor allem belegten, dass die Weingilde solide gewirtschaftet hat und dass die elf Abende im Kerwehaus mit insgesamt rund 430 Besuchern auf eine sehr gute Resonanz gestoßen waren. Der Bestand an Restflaschen aus vergangenen Proben war erfreulich gering, weil die Besucher das Angebot, solche Flaschen am jeweiligen Abend direkt zu erwerben, reichlich angenommen hatten.
Die Entlastungen des Vorstands und der Kassenprüferinnen Ursula Baier und Kerstin Flaßhoff erfolgten jeweils einstimmig, ebenso wie die Wahl von Manfred Fischer zum Nachfolger von Praxedis Wagener. Diese wollte ihr Amt aus Gesundheitsgründen abgegeben, erklärte sich aber zur Freude aller bereit, auch künftig bei der „Akquise“ von Referenten zu helfen.
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