Weingut von Gleichenstein

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Neuer Schwung hinter alten Mauern: ein adeliges Weingut auf dem Weg nach oben
(Januar 2014)

Das erste Treffen 2014 der Weinheimer Weingilde brachte die Bekanntschaft mit einem Weingut aus Oberrotweil. das 2010 vom Gault Millau als Aufsteiger des Jahres ausgezeichnet worden war. Schon 1634 erwarb die Familie von Gleichenstein die Gebäude und Ländereien des Benediktinerklosters St. Blasien, doch erst Hans-Joachim von Gleichenstein beschloss, aus dem landwirtschaftlichen Mischbetrieb ein reines Weingut zu machen, und seit sein Sohn Johannes 2003 das Sagen hat, wird intensiv und erfolgreich an der Neupositionierung des Betriebs gearbeitet.

Erzählt wurde das alles und noch viel mehr von Arne Kirner, der seit etwa einem Jahr als Verkaufsleiter die Mannschaft verstärkt – als Vertriebsleiter bezeichnet er sich nicht so gerne, denn sie würden den Wein ja nicht vertreiben, sondern verkaufen. Er ist Diplomvolkswirt und hat vorher im Getränkegroßhandel gearbeitet, woher auch seine ersten Kontakte zum Wein stammen. Inzwischen glänzt er mit fundiertem Weinwissen, und man spürt seine Hochachtung vor der Arbeit eines Winzers.

Das Weingut bewirtschaftet knapp 50 Hektar mit dem Schwerpunkt auf den weißen Burgundersorten und hat zudem noch Zulieferer, will aber diesen Teil zurückfahren, weil hier die Qualitätssicherung doch relativ schwierig ist. 2013 haben sie etwa 260 000 Flaschen abgefüllt, die zu rund einem Drittel in die Gastronomie und zu einem weiteren Drittel an Endkunden gehen. Der Export spielt derzeit mit etwa 3% noch keine große Rolle – wie Kirner meinte, streben sie die Marktdurchdringung schrittweise von der näheren Umgebung über Deutschland und die Schweiz ins weitere Ausland an.

Ausgeschenkt wurden ein Blanc de Noirs aus Spätburgunder, ein Müller-Thurgau und ein Grauburgunder der Basis-Linie Hofgarten, eine Weißburgunder-Spätlese vom Oberrotweiler Eichberg, ein Muskateller-Kabinettwein und zwei Spätburgunder, eine Oberbergener Baßgeige und ein Oberrotweiler Eichberg aus der Parzelle Kessel, die ein besonderes Mikroklima hat. Alle Weine mundeten ausgezeichnet und überzeugten mit ihrem Preis-Leistungs-Verhältnis. Man kann dem Weingut nur weiter viel Glück auf dem eingeschlagenen Weg wünschen.

Mit deutlich hörbarem Bedauern erzählte Arne Kirner, dass es wohl bald keine Baßgeige mehr aus dem Weingut geben werde, denn ihnen sei der Ihringer Winklerberg, der als wärmste deutsche Lage gilt, zur Pacht angeboten worden, und um eine zu starke räumliche Zersplitterung des Betriebs zu vermeiden, wolle man den Anteil an der Baßgeige abgeben.

Ihre Basis-Weine sollen frisch und fruchtig sein, und entsprechend waren die vorgestellten Weißweine alle nicht im Holz ausgebaut worden. Die beiden Rotweine hatten sich jeweils 15 Monate nur als dritte bzw. zweite Belegung in Barrique-Fässern befunden, wirkten eher filigran als komplex. Kirner ging auch auf die Akzeptanzprobleme des Müller-Thurgau ein, die er bedauerte, denn ein ordentlich gemachter Müller-Thurgau wie der verkostete 2012er werde bei Blindverkostungen oft sehr positiv beurteilt, bei der Nennung des Rebnamens aber abgelehnt. Die Konsequenz des Weinguts aus diesen Beobachtungen war, künftig einen Blanc de Blancs auf den Markt zu bringen.