Lukas Krauß aus Lambsheim

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Hut ab! Eine Probe mit charaktervollen Weinen
(Januar 2015)

Hut ab! gilt nicht für den Referenten beim Januartreffen der Weingilde, doch Hut ab! galt sehr wohl vor seinen Weinen. Was soll das bedeuten? Lukas Krauß aus Lambsheim ist praktisch nie ohne Hut zu sehen – er erzählte, dass er schon als Kind immer gerne etwas auf dem Kopf hatte, damals eben Basecaps, und dass er dann mal auf Wunsch seiner Mutter für einen festlicheren Anlass einen Hut gewählt hatte, und das sei nun sein Markenzeichen geworden. Also durfte er selbstverständlich auch seine Weine mit Hut präsentieren. Die waren nun aber so überzeugend, dass manch ein Teilnehmer an der Verkostung gerne seinen Hut gezogen hätte, so er einen getragen hätte. Lukas Krauß betreibt den Weinbau im elterlichen Betrieb erst seit sechs Jahren, und hat in dieser Zeit die Rebfläche, um die er sich kümmert, von 3,5 auf 10 Hektar gesteigert.

Der erste Wein war eine Cuvée aus Müller-Thurgau, Kerner und Weißburgunder, für die die Trauben immer aus den gleichen Lagen kommen, was zugleich heißt, dass das Sortenverhältnis von Jahr zu Jahr unterschiedlich ist, weil nicht alle drei Sorten gleich auf die Witterungsverhältnisse reagieren. Beim zweiten Wein, einem Silvaner, erklärte Lukas Krauß, was hinter seiner Benennung der Weißweine mit „1 Hut“ und „2 Hut“ steckt: „1 Hut“ bedeutet Ausbau im Stahltank unter Verwendung von Reinzuchthefen und frühes Abfüllen, steht also für seine Basisweine, „2 Hut“ dagegen heißt vollreifes Lesegut, Spontanvergärung in alten Holzfässern unterschiedlicher Größe, mehrere Monate im Fass und möglichst immer die gleiche Rebsorte ins gleiche Fass legen. Wie unterschiedlich sich dadurch dieselbe Rebsorte präsentieren kann, zeigte der Vergleich des zweiten mit dem dritten Wein, ebenfalls einem Silvaner, aber eben „2 Hut“, der nach Krauß‘ Worten eher der französischen Weinvorstellung entspricht als der deutschen: Im Vordergrund steht die Struktur und nicht die Frucht. Lukas Krauß begründete auch, warum er dem Silvaner gegenüber dem Riesling den Vorzug gibt: Er hat ihn in seiner „Weinfindungsphase“ als seine Lieblingssorte entdeckt und dann festgestellt, dass es in der Pfalz jede Menge ausgezeichnete Rieslinge gibt, während anspruchsvolle Silvaner eher rar sind, und ein Alleinstellungsmerkmal zu haben, ist bekanntlich nie von Nachteil. Der letzte Weißwein war eine Sorte, die man mit Österreich verbindet: ein Grüner Veltliner „2 Hut“. Krauß ist der Meinung, dass man nie versuchen sollte, den Wein einer anderen Region nachzustellen, und darum schmeckt sein Grüner Veltliner ganz anders als ein österreichischer – ähnlich würzig wie der Silvaner.

Nun folgte ein „krauße schwarzer“, eine Cuvée aus Portugieser und Schwarzriesling, deren Name eine Hommage an den Großvater ist, dessen Spitzname Krauße Schwarzer war. Krauß baut alle seine Rotweine im Holzfass aus und lässt sie dort so lange, bis Platz für die Pressung des Folgejahres gebraucht wird. Vor allem bei den 1-Hut-Rotweinen ist ihm Frische und Eleganz wichtiger als Schwere und Tannine. Darauf folgte eine Überraschung: ein fünf Jahre alter „krauße schwarzer“ in der Magnumflasche, den er vor kurzem zufällig wieder entdeckt hatte und der auch für ihn hochinteressant war, denn er kann logischerweise noch nicht aus viel Erfahrung sagen, wie seine Weine altern.

Den Schluss machte ein Portugieser „2 Hut“ von einer rund 55 Jahre alten Anlage. Als Krauß diese Anlage übernahm, musste er den Rebstöcken erst „beibringen“, dass sie nun nicht mehr Menge, sondern Qualität zu erzeugen hätten. Inzwischen ist ihm das ganz gut gelungen, wie dieser Wein von 2012 eindrucksvoll belegte, der Lukas Krauß an Rumtopf und einen Single Malt denken lässt.

Der Wein, mit dem Lukas Krauß deutschlandweit bekannt wurde, war zwar nicht im Ausschank, aber bei der Verlosung von Restbeständen des Gildekellers war er reingeschmuggelt worden: ein Pornfelder, eine Cuvée aus Portugieser und Dornfelder, deren Name in der Medienwelt große Aufmerksamkeit gefunden hat, die aber auch für Weinliebhaber reizvoll ist.

Mit großem Beifall dankten die Besucher des Abends dem Referenten für seine unterhaltsame, aber auch viel Wissen beweisende Präsentation.