Weingut Karthäuserhof

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Ein Abend mit dem König der Weine
(Februar 2014)

Dass ein Abend, der sich ausschließlich einer Rebsorte von einem Winzer und von einem einzigen Weinberg widmet, keineswegs langweilig sein muss, konnten die Besucher des Februartreffens der Weingilde erleben. Christian Vogt vom Weingut Karthäuserhof war gekommen, um eine Auswahl ihrer 2011er und 2012er Rieslinge vorzustellen.

 

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Das Weingut, das den 19 Hektar großen Karthäuserhofberg an der Ruwer als Monopollage besitzt, legt seit 1986 – damals übernahm Christoph Tyrell den Betrieb von seinem Vater – den Schwerpunkt auf trockene Weine und unterscheidet sich damit deutlich von vielen anderen Moselwinzern. Bei den beiden ersten Weinen aus der Basislinie wurde deutlich, dass – wie jeder Weinkenner weiß – Analysendaten nur eine begrenzte Aussagekraft haben: Der 2012er Ruwer-Riesling hatte etwas weniger Restzucker als der 2011er, doch der Geschmackseindruck war umgekehrt. Christian Vogt erklärte das damit, dass der 2011er ein Jahr länger in der Flasche hatte reifen können und dass 2011 trockener war als 2012, so dass die Bodencharakteristik stärker zur Geltung kommt. Hier folgte ein Wort zum Boden, von dem er außerdem etwas Anschauungsmaterial dabei hatte: Der Boden des Karthäuserhofbergs besteht aus einem eisenhaltigen, schnell verwitternden Schiefer, was eine beständig gute Versorgung der Rebstöcke mit Mineralstoffen sicherstellt.

Es folgte ein Kabinett von 2011 und zwei Spätlesen aus dem gleichen Jahr, eine von alten Reben – und das heißt bei ihnen mindestens 35 Jahre alt – und eine Tyrell’s Edition, den Wein, den Tyrell selbst am liebsten trinkt. Die Komplexität der Weine nahm in der Reihe erwartungsgemäß zu, doch jeder einzelne war ein voller Genuss. Stolz wies Christian Vogt darauf hin, dass der Wein von den alten Reben von der New York Times zum besten trockenen deutschen Riesling gewählt worden war und dass Tyrell’s Edition den Best-of-Riesling-Preis 2012 erhalten hatte.

Ganz ohne restsüße Weine geht es aber auch auf dem Karthäuserhof nicht, und so schlossen den Abend ein Kabinett und eine Spätlese ab, beide in Anlehnung an die französischen Gepflogenheiten als VDP.GROSSE LAGE bezeichnet. Sie bewiesen wieder einmal, dass ein Wein mit einem guten Säuregerüst auch bei beachtlichen Mengen an Restzucker alles andere als pappig süß schmecken muss.

Doch nicht nur über die Weine erfuhren die Gäste so Einiges, sondern auch über das Weingut und seine „Macher“. Christian Vogt stammt aus einer Winzerfamilie an der Mittelmosel, hat in Heilbronn Weinbetriebswirtschaft studiert, verbrachte dann spannende Jahre beim Weinbauverband Rheingau und bei der früheren Staatsdomäne Niederhausen an der Nahe, heute Gut Hermannsberg, bis er vor fünf Jahren zum Karthäuserhof kam. Dort gab es 2012 einen Besitzerwechsel, denn Christoph Tyrell hatte den Betrieb an seinen Cousin Albert Behler zu verkaufen, was aber nicht heißt, dass er sich auch aus dem Geschäft zurückgezogen hätte. So kann man also auf viele weitere phantastische Weine vom Karthäuserhofberg hoffen.