Die Pfalz auf neuen Wegen (Februar 2006)
Die Pfalz ist das zweitgrößte Weinbaugebiet Deutschlands mit einer enormen Vielfalt an Weinen. Sozusagen als Orientierungshilfe hat die Pfalz seit etwa einem Jahr als erstes deutsches Weinbaugebiet ein neues Herkunfts- und Gütezeichen ― DC Pfalz (Districtus Controllatus Pfalz) ― eingeführt. Es wird für fünf klassische Rebsorten vergeben, die das Profil der Pfalz beim Verbraucher bestimmen. Das war für die Weingilde ein Anlass zu hinterfragen, was sich dahinter verbirgt. Projektmanagerin Rebecca Henseler kam ins Kerwehaus, um darüber zu berichten. Natürlich hatte sie auch Weine mitgebracht, um den Gildianern zu demonstrieren, wie sich die DC-Pfalz-Weine verkosten. Man konnte erfahren, dass das Herkunfts- und Gütezeichen DC Pfalz als Garant für eine besondere Qualität steht. Das Mindestmostgewicht der Weine muss 75° Öchsle betragen, sie müssen der Geschmacksrichtung "trocken" entsprechen und mindestens zwölf Prozent Alkohol aufweisen. Die Weißweine müssen fruchtbetont und gebietstypisch sein und dürfen nicht von einer Holznote dominiert werden. Rotweine sollten mittels Maischegärung erzeugt werden. Eine deutliche, aber eingebundene Tanninstruktur ist erlaubt. Es handelt sich also um Weine im Qualitätsweinbereich (QbA) mit gehobener Qualität und festgelegtem Geschmacksbild (keine Prädikatsweine) für den alltäglichen Gebrauch.
Eine Kommission prüft nach der Qualitätsweinprüfung, ob die Weine die gehobenen Anforderungen des Gütezeichens und die stilistischen Anforderungen erfüllen. Damit unterscheidet sich die DC-Pfalz-Prüfung deutlich von dem Prüfverfahren zur Weinprämierung. Die Beurteilung erfolgt anhand eines für jede Rebsorte eigens zusammengestellten Katalogs von Farb-, Geruchs- und Geschmacksattributen. Das DC-Pfalz-Gütezeichen gibt es nur für die fünf typischen Pfälzer Rebsorten: Riesling, Weißburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder und Dornfelder. Die Weine sind erkennbar an der markanten silbernen Kapsel mit dem Schriftzug DC-Pfalz.
Natürlich wurde auch probiert. Die Probe begann mit zwei Rieslingen der Jahrgänge 2005 und 2004. Beides Weine mit deutlicher Fruchtbetonung auf Apfel, Pfirsich und Grapefruit. Frisch und reintönig im Geschmack. Es folgten drei Burgunder. Zuerst ein Grauburgunder mit reifen Fruchtnoten von Birne, Aprikose und auch Honigmelonen. Danach folgten zwei Weißburgunder des Jahrgangs 2004 mit frischem und nachhaltigem Geschmack und Fruchtnoten von Zitrone, Ananas und dezentem Duft nach Heu.
Der erste Rotwein war ein farbkräftiger Dornfelder. Fruchtig und abgerundet im Geschmack. In der Nase rote Früchte wie Brombeere und Holunder. Dem folgten zwei Spätburgunder des Jahrgangs 2004. Beides Weine mit kräftigem Körper und Anklängen nach Erdbeeren, Kirschen und mit würzigen Noten im Geschmack.
Insgesamt zeigte die Probe, dass es sich um frische, reintönige und auch nachhaltige Weine mit feinen Fruchtnoten handelt. Dem Verbraucher werden im Preissegment zwischen drei und fünf Euro Weine in einem verbraucherfreundlichen Preis-Leistungs-Bereich geboten.
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