Weingut Querbach

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Wie Edelstahl den alten Kork ablösen kann
(Dezember 2005)

Ein Ärgernis der besonderen Art für Weinfreunde, wenn man sich auf einen guten Wein freut, sind Korkschmecker. Trotz aller Bemühungen haben es die Korkhersteller offenbar noch nicht geschafft sicherzustellen, dass ihre Korken den Weingeschmack nicht negativ beeinflussen. Weißwein reagiert da besonders empfindlich. Ursache des Übels sind Mikroorganismen der Korkrinde, die mit Chlorverbindungen, die beim Waschen und Bleichen in den Kork gelangen, reagieren. Es bildet sich Trichloranisol als Verursacher des Korktons im Wein.

Die Weinheimer Weingilde lud sich zu diesem Thema mit Winzer Peter Querbach, der ein Weingut in Oestrich im Rheingau betreibt, einen Spezialisten ein. Um dem Korkschmecker abzuhelfen, hat man in den letzten Jahren nach Alternativen gesucht, wie Kunststoffkorken, Twist-off-, Schraub- und Glasverschlüsse. Den Stein des Weisen hat offenbar noch niemand gefunden, zumal auch die Akzeptanz dieser neuen Verschlüsse beim Verbraucher noch geweckt werden muss. Peter Querbach hat sich ebenfalls intensiv mit dem Problem befasst und viel Entwicklungsarbeit in ein Verschluss-System auf Basis des bewährten Kronkorkenverschlusses gesteckt. Es nennt sich StainlessCap (Kronverschluss aus Edelstahl mit PE-Dichtung). Der Kronverschluss ist in eine Kunststoffkapsel eingebettet, die beim Öffnen mitsamt dem StainlessCap entfernt wird. Die Flasche kann auch nach dem Öffnen wieder sicher verschlossen werden. Das System erfüllt alle kellerwirtschaftlichen technischen Anforderungen und sieht auch noch gut aus. Die Flaschen können stehend und liegend gelagert werden, was auch ein Vorteil für den Verbraucher ist.

Obwohl keine Diffusion von Sauerstoff durch den Verschluss mehr möglich ist, reicht der im Wein enthaltene Sauerstoff aus, eine optimale Reifung des Weins zu ermöglichen und einen unverfälschten Geschmack zu gewährleisten, sagte Peter Querbach. Auch der klassische Korkgeschmack soll damit der Vergangenheit angehören. Soweit, so gut. Ob das auch in der Praxis so ist, wurde an Weinen verschiedener Jahrgänge probiert.

An jeweils zwei Weinen (natürlich Rieslinge) aus den Jahrgängen 2001 bis 2004, konnte der Entwicklungsverlauf in der Flasche getestet werden. Zum einen war es die herrlich kraftvoll elegante und eher mineralische "Edition", zum anderen die Querbach No. 1 (Lenchen) mit der reiferen Struktur, duftig, konzentriert und nachhaltig: beides mustergültige Rheingau-Rieslinge. Die Weine schmeckten unverfälscht und zeigten auch einen positiven Reifeverlauf. Zeigte der 2001er seine wunderschöne Reife, würde man den 2004er Weinen noch ein halbes bis ein Jahr Flaschenreife gönnen.

Der StainlessCap hat auch gegenüber einem guten Korken, insbesondere bei längerer Lagerung, erhebliche Vorteile, und er ist mit Sicherheit ein probates Mittel gegen Korkschmecker. Ein Gewinn für den Weinfreund, auch wenn zunächst noch etwas ungewohnt. Dem kann man aber abhelfen.

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