Weine von der Ahr

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Ein Abend im Zeichen des größten geschlossenen Rotweingebiets Deutschlands
(Dezember 2008)

Bei ihrem letzten Treffen im Jahr 2008 widmete sich die Weinheimer Weingilde den Weinen der Ahr. Ausgewählt hatte sie Kellerwartin Praxedis Wagener, die sie auch vorstellte. Sie erzählte dabei auch ein bisschen über das Anbaugebiet Ahr und über ihre Gespräche mit den Winzern bei ihrer „Weinbesorgungstour“. So erfuhr man, dass dieses kleine Gebiet nur ausgeprägte Steillagen aufweist, was hohe Arbeitskosten zur Folge hat, die sich natürlich auch in den Weinpreisen niederschlagen, und dass beim Rotweinausbau meist auf tanninreiche Weine Wert gelegt wird, weshalb die an diesem Abend verkosteten Weine alle gut und gerne noch ein paar Jahre ruhen hätten dürfen, doch Weine älterer Jahrgänge waren entweder nicht mehr zu haben oder hätten das Budget doch etwas zu sehr belastet.

Der erste Wein, den die Teilnehmer eingeschenkt bekamen, stellte sie auf die Probe: Es war ein weißer Wein, und sie sollten erkennen, um welche Rebsorte es sich handelte. Während einige jeden Gedanken an weiß gekelterte Rotweintrauben von sich wiesen, meinten andere, es könne sehr wohl ein Blanc de Noir sein – und diese behielten recht: Es handelte sich um einen weiß gekelterten Spätburgunder des Weinguts Kreuzberg aus Dernau von 2007. Der nächste Wein, eine Cuvée aus Spätburgunder, Dornfelder und Dunkelfelder von 2006, kam vom Weingut Stodden in Rech, einem sehr alten Weingut, das seine Weine 21 Tage auf der Maische lässt, was sie mit einem hohen Tanningehalt versieht. Die Cuvée erwies sich dennoch bereits als gut trinkbar, auch wenn der Geschmackseindruck noch etwas kantig war.

Nun folgten zwei 2007er Spätburgunder, einer vom Weingut Kreuzberg, der andere vom Weingut Meyer-Näkel. Kreuzberg hat sich feingliedrigere Weine zum Ziel gesetzt, weshalb seine Weine etwas früher trinkreif sind, und Meyer-Näkel gehört zu den ganz Großen an der Ahr. Der Vater hatte als Erster an der Ahr einen Teil seiner Weine trocken ausgebaut, und der Sohn Werner Näkel kam in den 1980er Jahren nach einer Zeit als Mathe- und Sportlehrer als Autodidakt dazu. Inzwischen werden von Meyer-Näkel nicht nur in Deutschland, sondern auch in Portugal und Südafrika Weine produziert. Und die Zukunft als Qualitätsweingut scheint gesichert, denn die beiden Töchter haben sich ebenfalls dem Weinmachen verschrieben. Der letzte Spätburgunder des Abends, ein 2006 Balthasar C. vom Weingut Deutzerhof, unterstrich ebenfalls die hohe Qualität, die Ahrweine inzwischen haben. Auch hier ist der Chef, Wolfgang Hehle, ein Quereinsteiger, denn der Steuerberater sattelte erst nach der Heirat mit einer Winzertochter um.

Die letzten drei Weine waren Frühburgunder (ein 2007er vom Weinhaus Nelles aus Heimersheim, ein 2007er vom Weingut Meyer-Näkel, ein 2006er vom Weingut Kreuzberg). Sie sind in der Regel früher trinkreif als Spätburgunder. Der Frühburgunder ist eine schwierige Rebsorte, die nur in Deutschland, und auch hier nur noch auf etwa 99 ha, davon 26 ha an der Ahr, angebaut wird. Ihren Namen hat sie davon, dass sie etwa zwei bis drei Wochen vor dem Spätburgunder gelesen wird. Die Qualität der verkosteten Weine sprach für die Klasse auch dieser Rebsorte.