Wo schon die Römer Wein anbauten: Die Weingilde besuchte Winzer an der Mosel (31. Juli, 1. August 2010)
Vier Weinproben, zwei Essen in Restaurants und eine Überraschung erwarteten die fast vierzig Teilnehmer, als sich der Bus am 31. Juli um 7 Uhr von Weinheim Richtung Bernkastel-Kues auf den Weg machte. Nach dem Bezug der Zimmer ging es an die Mosel, wo die Überraschung wartete: das Weinschiff Stella Noviomagi – ein originalgetreuer Nachbau eines bei Neumagen entdeckten römischen Schiffes. Nach dem Ablegen wurde ein Teil der Männer an die Ruder gerufen, und dank der Kommandos des erfahrenen Kapitäns gelang rasch ein recht synchrones Schlagen der Ruder, und so glitt das Schiff sanft moselaufwärts. Als auch die zweite Mannschaft ihren Dienst versehen hatte, wurde ein modernerer Antrieb genutzt, bis es in Trittenheim hieß: alle Mann von Bord.
Nun stand eine Vesper mit Weinprobe auf dem Programm, und zwar beim Weingut Clüsserath-Weiler, bei dem die Weinkeller, in die sie nach dem Essen geführt wurden, für alle eine große Überraschung waren: Voller Spinnweben und Weinkellerschimmel machten sie im ersten Moment den Eindruck, seit vielen Jahren nicht mehr genutzt zu werden. Doch die Tocher des Hauses, Verena Clüsserath, erklärte, dass sie in dieser Atmosphäre ihre Weine ausbauen, weil sich hier die natürlichen Hefen aus den Weinbergen besonders gut entfalten können.
Beim Weingut Grans-Fassian in Leiwen, der nächsten Station, dann das totale Kontrastprogramm: Edelstahltanks, wohin das Auge blickte. Die Weine fanden in beiden Fällen ihre Liebhaber, was ganz offenkundig werden ließ, dass nicht immer nur ein Weg zum Ziel – hier zu guten Weinen – führt.
Den Abschluss dieses ersten Tages bildete ein Dreigangmenü im Weinromantikhotel Richtershof, das nicht nur für die Gaumen, sondern auch fürs Auge ein Erlebnis war: Im Jugendstil-Ballsaal wurde wunderschön angerichtetes Essen höchst professionell serviert – und mundete ausgezeichnet.
Nach einem gemütlichen Frühstück wurde das Gepäck im Bus verstaut, und es ging zur dritten Weinprobe, die im Weingut Haardt in Piesport an geschichtsträchtigem Ort stattfand: Bei der Flurbereinigung waren in den Weinbergen von Reinold Haardt Überreste einer römischen Weinkelter freigelegt worden. In dieser Ausgrabung gab es Weine unter anderem von der Lage Piesporter Goldtröpfen zu verkosten.
Völlig stressfrei wurde die nächste Station angesteuert: das Sternerestaurant Wein & Tafelhaus Oos in Trittenheim, in dem ein dem Anspruch des Hauses absolut gerecht werdendes Dreigangmenü die hungrigen Weingenießer stärkte, bevor die Weiterfahrt anstand. Nach rund 100 km war das letzte Weingut des Ausflugs erreicht: das Weingut Knebel in Winningen vor den Toren von Koblenz. Hier fand die Weinprobe in einem idyllischen Garten Platz, und Mutter und Sohn Knebel konnten mit ihren Rieslingen ebenso überzeugen wie die anderen besuchten Moselwinzer.
Nach einer ruhigen Heimfahrt wurde Weinheim gegen 20 Uhr erreicht, und mit einem herzlichen Dank an den Busfahrer und die Hauptorganisatorin des Ausflugs, Praxedis Wagener, gingen zwei wunderschöne Tage zu Ende.
Für alle, die sich nochmal genauer über das Schiff, die besuchten Weingüter oder die Restaurants informieren wollen, hier die Links zu deren Homepages: Galeere auf der Mosel Weingut Clüsserath-Weiler Weingut Grans-Fassian Weinromantikhotel Richtershof Weingut Reinold Haardt Wein & Tafelhaus Oos Weingut Knebel in Winningen
|