Dreiklang Schloss – Kirche – Weingut
„Badisch Sibirien“ bei hochsommerlichen Temperaturen erlebt (Juli 2013)
Die Weinheimer Weingilde steuerte bei ihrem Jahresausflug am 27. Juli drei Stationen in der Umgebung des Taubertals an: Schloss Weikersheim, die Herrgottskirche in Creglingen und den Winzerhof Stahl in Auernhofen.
Die Fürstliche Weingalerie Schloss Weikersheim bietet ein Veranstaltungspaket unter dem Namen „Schloss und Wein“ an, das ideal schien für eine Gruppe, die bei ihren Ausflügen gerne kulturelle und kulinarische Elemente kombiniert: Sektempfang, Schlossführung, Winzerteller und dazu begleitend sechs erlesene Weine, Kellerführung. Doch die Erwartungen wurden etwas enttäuscht, denn die „erlesenen“ Weine konnten zum Teil überhaupt nicht überzeugen, die Referentin erwies sich als weitestgehend weinunkundig, und die Keller waren zwar als Burgräume eindrucksvoll, aber von Wein war dort weit und breit nichts zu sehen – die Weinerzeugung findet schon längst direkt im Weinberg statt.
Der guten Stimmung tat das aber keinen Abbruch, denn das Renaissance-Schloss Weikersheim mit seiner teilweise barocken Umgestaltung und das Städtchen Weikersheim selbst sind durchaus eine Reise wert.
Anschließend ging es im glücklicherweise gut klimatisierten Bus weiter nach Creglingen zum Marienaltar in der Herrgottskirche, einem der wenigen vollständig erhaltenen Riemenschneider-Altäre, zu dem in einer gemütlich sitzend absolvierten sachkundigen „Führung“ eine Menge Wissenswertes vermittelt wurde. So verdanken wir die Tatsache, dass er in der Bilderstürmerzeit der frühen Reformation nicht wie so viele andere Kunstwerke zerstört wurde, dem Umstand, dass ihn Gläubige damals mit einem Holzverschlag umgaben, die Kirche als Friedhofskapelle definierten und den Holzverschlag immer wieder mit frischen Kränzen zuhängten. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Altar wiederentdeckt – völlig frei von Holzwurmspuren, was auf die Wirkung einiger der ätherischen Öle, die die Kränze ausdünsteten, zurückgeführt wird.
Nach einem genaueren Studium des Altars und der ganzen Kirche ging es zum Treffen mit Stahl sen., der die Ausflügler eigentlich zu einer Weinprobe in die Weinberge begleiten sollte. Angesichts der Temperaturen war die Begeisterung für eine Wanderung hinauf in die Weinberge allerdings nicht gerade groß. Sofort schlug Herr Stahl vor, er würde die im Weinberg bereits aufgebauten Sachen wieder einpacken und in zehn Minuten zurück sein, um die Weinprobe am Treffpunkt durchzuführen. Der konnte immerhin mit schattigen Sitzmöglichkeiten und einem Dorfbrunnen zum Kühlen von Armen und Beinen punkten. Gesagt, getan – und schon bald konnten die Weinfreunde einen wunderschönen Sekt sowie zwei feine Weincuvées probieren. Dazu gab es Käsestreifen und Brot.
Doch viel zu rasch musste zum Aufbruch gemahnt werden, denn es stand ja noch der Tagesabschluss bevor: ein dreigängiges Menü mit begleitenden Weinen im Winzerhof Stahl, in dem Stahl jun. nicht nur für die Weinherstellung verantwortlich ist, sondern auch in der Küche das Sagen hat.
Nach einer störungsfreien Fahrt, auch dank des sehr umsichtigen Fahrers Thomas Meister, kamen die Ausflügler zwar müde, aber zufrieden wieder in Weinheim an.
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