Das Elsass, ein Eldorado für Wein- und Gaumenfreunde
Zur Zeit der Weinheimer Kerwe, wenn das Kerwehaus nicht zur Verfügung steht, ist es Tradition, eine Weinreise anzutreten. Diesmal war das elsässische Weinbaugebiet das Ziel. Bietet doch gerade das Elsass nicht nur einladende Weinlandschaften, sondern auch sehenswerte historische Ortschaften und kulinarische Köstlichkeiten. Morgens früh um 7 Uhr trafen sich entsprechend erwartungsvoll fast 50 Weingildianer und Gäste zur Busfahrt ins Elsass.
Nach rund zweieinhalb Stunden war die von den drei Burgruinen St. Ulrich, Giersberg und Hoh-Rappenstein überragte Stadt Ribeauvillé (Rappoltsweiler) erreicht, in der ein erster Zwischenstopp eingelegt wurde. Frühstück war angesagt. Daneben konnte die dortige Stoffmanufaktur M.I.E. besichtigt werden. Danach ging die Fahrt weiter nach Riquewihr zu einer geführten Stadtbesichtigung, die dank des begnadeten Führers ein echtes Erlebnis war. Riquewihr („Perle des Elsass und des Weinanbaus“) ist einer der bedeutendsten elsässischen Weinorte und bekannt wegen seiner einmaligen Altstadt, die mitsamt den Befestigungsanlagen nahezu komplett erhalten ist. Die Geschichte von Riquewihr geht bis ins 6. Jahrhundert zurück, als ein Franke namens Richo ein Landgut (Richovilla) errichtete. 1320 erhielt Riquewihr, damals im Besitz der Grafen von Horburg, die Stadtrechte. 1324 wurde es an das Haus Württemberg verkauft. 1793 wurde die Stadt französisch. Von 1870 bis 1918 war sie dann deutsch und hieß Reichenweier. Heute ist die Stadt auf den Tourismus ausgerichtet und wegen ihrer wunderschönen Fachwerkhäuser und der malerischen Kulisse immer einen Besuch wert.
Die Fahrt führte zurück nach Ostheim, wo im Restaurant Au Nid de Cigognes, bekannt für beste regionale Küche, ein Mittagessen eingenommen wurde. Ob Fleischpastete in Teig mit Rohkost oder Presskopf mit Essigsauce als Vorspeise, Huhn im Ofen gebacken mit Pommes Frites und Salat oder Wolfsbarschfilet mit Reis als Hauptgang und schließlich Rumrosineneisgugelhupf oder Ile Flotant (Eischnee auf Vanillecreme) als Nachtisch – alles schmeckte sehr gut, und der Service war erfreulich effizient und dazu noch sehr freundlich.
So gestärkt ging es zur Weinprobe im Weingut François Schwach & Fils in Hunawihr, einem Winzerdorf am Osthang der Vogesen inmitten von Weinbergen an der „Route du Vin“ (Elsässer Weinstraße). Bei einem kleinen Rundgang durch die Weinberge erzählte der derzeitige Chef des Weinguts, Philippe Schwach, unter anderem, dass die Weinernte in diesem Jahr sehr früh beginnen werde und dass man auch mit nicht gewünschten Wetterkapriolen zurechtkommen musste. Einerseits gab es Hagelschäden, andererseits Temperaturen, die die Trauben am Stock verbrennen ließen. Winzerlos! Zurück im Weingut wurden als Erstes Winzersekte (die im Elsass Crémants heißen) vorgestellt. Denn mit diesem zweiten Standbein hat sich das Weingut schon viele Auszeichungen geholt. Alle Crémants, ob ein Blanc de Blancs, ein Riesling, ein Rosé oder ein Blanc de Noirs, waren trocken („brut“) ausgebaut und zeichneten sich durch Frische und Vitalität aus. Philippe Schwach gab den guten Rat, einmal gekaufte Crémants nicht mehr lange zu lagern. Das hätten die Hersteller in diesem Fall schon für die Verbraucher getan, denn wenn die Hefe erst mal entfernt sei, gewänne dieses Getränk durch weitere Lagerung nicht mehr.
Die Weinprobe selbst führte durch die sieben elsässischen Rebsorten (Silvaner, Pinot Blanc, Riesling, Muscat, Pinot Gris, Gewurztraminer, Pinot Noir), wobei der Riesling sicher eine Sonderstellung einnimmt. Er präsentierte sich rassig, feinfruchtig und mineralisch. Anders z. B. der Gewurztraminer mit seiner aromatischen Art und fruchtig-blumigen Noten. Zum Abschluss gab es einen Wein aus einer Grand-Cru-Lage (davon gibt es 50 im Elsass), an deren Qualität besondere Ansprüche gestellt werden. Diesem Riesling von der Lage Rosacker wurden auf internationalen Verkostungen die höchsten Orden und Ehrenzeichen verliehen. Leider hat er schon so viele Liebhaber gefunden, dass er nicht mehr verkauft wird. Eine exquisite Weinprobe, die zeigte, dass auch im Elsass die Winzer ihr Handwerk verstehen. Dementsprechend wurde auch Crémant und Wein eingekauft. Insbesondere der Crémant fand viele Anhänger.
Auf der Rückfahrt wurde noch Osthouse angesteuert und im Restaurant l´Aigle d´Or ein zünftiges Abendessen eingenommen. Zufrieden und müde von einem langen, ereignisreichen und interessanten Tag wurde dann die Heimfahrt nach Weinheim angetreten.
zur Fotogalerie (ein herzliches Dankeschön den Teilnehmern Ehret, Fulniczek, Gropp, Mathey, Meier und Schmiedel, die uns ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben)
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