Das südliche Rheinhessen bei der Weinheimer Weingilde (April 2007)
In Offstein (nicht weit von Monsheim entfernt), einer der südlichsten Ecken Rheinhessens, ist das Weingut Keth zu Hause. Es wurde in den letzten Jahren für außergewöhnliche Qualitäten mit einer Vielzahl an Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. Dies weckte natürlich das Interesse der Weingildianer.Dazu kam, dass die Trauben des Weinguts auf sehr verschiedenen Böden wachsen, denn seine 32 ha Rebfläche verteilen sich auf mehrere Gemeinden, unter anderem Offstein, Dirmstein, Guntersblum, Westhofen und Uelversheim. Inhaber Georg Jakob Keth zählt zu den Rotwein-Protagonisten Rheinhessens. Bieten doch die Böden in Offstein ideale Voraussetzungen, um klassische Rotweine zu erzeugen. Dabei werden die Rotweine durch klassische Maischevergärung erzeugt. Priorität hat der Spätburgunder, doch auch Portugieser und Dornfelder gedeihen hier prächtig. Es gibt aber auch Platz für internationale Klassiker wie Merlot und Cabernet Sauvignon. Während Georg Jakob Keth seiner Rotweinpassion nachgeht, widmet sich Sohn Matthias, einer der jungen Winzer, die sich in der Vereinigung „Message in a bottle“ zusammengeschlossen haben, den Weißweinen. Er setzt dabei auf die traditionellen Sorten, wie Riesling, Grau- und Weißburgunder, Chardonnay und Rivaner, aus denen er mit sicherem Gespür reizvolle Weine erzeugt. Die Arbeitsteilung im Hause Keth scheint prächtig zu funktionieren. Anzumerken ist noch, dass, um den Korkgeschmack auszuschließen, neuerdings geruchsneutrale Glasverschlüsse eingesetzt werden – eine gute Sache.
Das Weingut Keth blickt mit gemischten Gefühlen auf den verrückten Herbst 2006 zurück. Wichtig war, schlagkräftig und zum richtigen Zeitpunkt die Trauben zu ernten. Mit einem enormen Aufwand für die Selektion im Weinberg konnten auch bei diesem Jahrgang hervorragende Rotweine aus Spätburgunder und St. Laurent erzeugt werden. Gut vorbereitet und gründlich ausgelesen konnten auch bei den Weißweinen wie Silvaner, Riesling und Weißburgunder Trauben für reintönige und fruchtige Weine eingeholt werden. Matthias Keth nutzte dann auch die Gelegenheit, 2006er Weißweine vorzustellen. Der Einstieg war ein Silvaner Classic, frisch und feinfruchtig, typisch für Rheinhessen. Der folgende Weißburgunder Classic war ein eleganter und guter Vertreter des oft gescholtenen Jahrgangs. Die trockene Riesling-Spätlese aus dem Offsteiner Engelsberg mit Zitrus- und Pfirsicharomen sparte nicht mit Stoff, Schmelz und feiner Mineralität. Der 2005er Weißburgunder „S“, ebenfalls trocken, zeigte sich reif und voll im Geschmack. Als Überraschung wurde die trockene 2006er Riesling-Spätlese aus der Vorzeigelage „Morstein“ aus Westhofen präsentiert, vom Terroir geprägt mit feiner Mineralität – ein Genuss für Freunde des geschmacklich ausgewogenen Rieslings. Es folgten die Rotweine (alle trocken ausgebaut), beginnend mit einem körperreichen 2005er Portugieser, eine oft unterschätzte Rebsorte. Der 2003er Spätburgunder, mit Anklängen an dunkle Beeren und mit zarter Holznote, war eine Bereicherung für Burgunderfreunde. Der folgende 2005er Saint Laurent, tiefdunkel, beeindruckte durch seine Kirschnote. Eine Cuvée (Merlot und Cabernet Sauvignon) mit Namen „Sokrates“ aus dem Jahr 2005 mit feiner Cassisnote beendete eine interessante Weinprobe.
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